Es ist schon gute Tradition, dass die Feiersaison in der Stadt am Main Ende April bis Anfang Mai mit dem Fischmarkt eröffnet wird. Das war wieder vom Donnerstag, 24. April, bis einschließlich Sonntag, 4. Mai 2025, so. Anreise und Aufbau funktionierten problemlos. Die Beschicker waren wie im letzten Jahr dieselben. Viele sind schon von Anfang an dabei. Darüber freuen sich natürlich auch die Besucher aus Aschaffenburg und der näheren (und weiteren) Umgebung. Man kennt sich und mittlerweile sind auch richtige Freundschaften entstanden.
Nachdem alles gerichtet war, konnte am Donnerstag, 24. April, um 12 Uhr die offizielle Eröffnung in der „Fischhalle“ und auf dem Platz steigen. Das Wetter (darüber gibt es noch zu berichten) meinte es in der Mittagszeit noch nicht so gut. Es war zwar trocken, aber relativ kühl. Gerade mal um die 10 Grad. Aber das störte echte „Fischmarkt-Fans“ nicht. So konnte Stefan Wolter, bekannt für seine lockere Moderationsart, die zahlreichen Gäste begrüßen. Claus Moritz, selbst schon seit Anfang an mit seinem Geschäft (Fisch in allen Variationen) dabei, erwähnte in seiner Begrüßung, dass es immer wieder Freude macht, in die Stadt zu kommen, denn hier funktioniert die Organisation und die Abwechslung wie gehabt einwandfrei. Das sieht auch Anne Rehberg vom Event-Marketing der WAGS-Hamburg so. Danach ergriff der Oberbürgermeister Jürgen Herzing das Wort. Er freute sich, dass nun für 11 Tage norddeutsche Lebensart in der Stadt anzutreffen ist. Er wünschte dem Veranstalter gutes Wetter und entsprechende Geschäfte. Claus Moritz überreichte dem Rathaus-Chef ein Geschenk. Die Eröffnung bestand aber nicht nur aus Reden, sondern auch musikalisch gab es ein Highlight. In diesem Jahr konnten zwei Männer engagiert werden, die erstmals hier auftraten. Zwei echte Hamburger Jungs mit dem Künstlernamen „Kabel-Jo“, ein Name, den man mit Fisch (Kabeljau) in Verbindung bringen kann. Tristan Kindel (42) und Arne Theophil (39) haben sich aus einer Schnapsidee heraus vor 10 Jahren zusammengetan und sind nun mit ihren besonderen Interpretationen von norddeutschem Liedgut unterwegs. Das Besondere bei ihren Auftritten, die sehr vielseitig sind (Feste, Hochzeiten, u. v. m.), ist die Art und Weise, wie sie ihr Publikum bei ihren Auftritten miteinbeziehen. Das war auch bei der Eröffnung in Aschaffenburg der Fall. Da wurden nicht nur verschiedene Musiktitel abgespult, sondern die Gäste konnten aktiv mitsingen. Auch Liedertexte lagen dazu bereit. Somit entstand eine herrliche lockere Atmosphäre. Das Ganze war dann nicht nur eine schöne Eröffnung für Augen und Ohren, auch der Magen freute sich, als zum Ende des offiziellen Teils frischer Fisch und kühles Jever den Gästen angeboten wurde.
Während der dann folgenden Festtage gab es das gewohnte Rahmenprogramm auf der Bühne und dem Platz zu verschiedenen Zeiten mit Gerhard Lewert (Orgel), Oliver Binikowski (Wie kommt ein Schiff in eine Flasche?) und Kinderaktionen wie Airbrush-Tattoos und Kinderschminken. Was wäre der Fischmarkt ohne leckeres Essen in vielen Varianten, guten Getränken und natürlich ein entsprechendes musikalisches Rahmenprogramm. Dafür sorgten an verschiedenen Tagen außer „Kabel-Jo“, noch „Pamela O‘Neal“ (Soul), Andreas Benthin („Der singende Seemann“), „Karl-Otto“ („Retro-Jazz“) und Uta-Carina (dazu separat ein Gespräch mit der Künstlerin).
Das alles konnte man sonn- u. feiertags von 11 bis 22 Uhr, montags bis mittwochs 10 bis 22 Uhr und donnerstags bis samstags 10 bis 23 Uhr erleben.
Immer ein Thema ist das Wetter. Der Anfang war nordisch-kühl. Das änderte sich schnell und steigerte sich bis zu 30 Grad. Das ist man schon gewohnt. Ungewöhnlich war allerdings Samstag, der 3. Mai. Gegen 17 Uhr gab es eine Unwetterwarnung. Der Himmel wurde sehr schnell dunkelgrau und Wind kam auf. Vorsorglich befestigten die Beschicker alles Lose. Marktschirme wurden verschnürt und die Segel der Hansekogge „Trudel“ eingeholt. Zahlreiche Gäste räumten zügig den Platz und zogen sich in den Eingangsbereich der direkt am Fischmarkt gelegenen Stadthalle zurück. Dann gab es 20 Minuten heftige Winde und Starkregen. Nach ca. 40 Minuten war der Spuk vorbei und das Fest lief wieder weiter. Jetzt erklang auch wieder die 38 Jahre alte Glocke von Manfred Jipp‘s „Sylter Backfisch-Rutsche“ und man konnte den bekannten Spruch hören „Hallo, hier gibt‘s Backfisch!“ Dann ging wieder eine frische Ladung Fisch über die Edelstahl-Rutsche zur Ausgabe.
Der Verlauf des Festes: Man war im Allgemeinen mit den Umsätzen überwiegend sehr zufrieden und freut sich heute schon auf ein Wiedersehen 2026 im „Bayerischen Nizza am Main“, wie die Einheimischen ihr Aschaffenburg gerne nennen.
Text und Fotos: Rainer Kuhn