Jahreshauptversammlung des Schaustellerverbandes Bad Kreuznach e.V. bestätigt Vorstand

Neujahrsempfang vernetzt Gewerbe mit Politik, Verwaltung und Wirtschaft

„Volksfeste sind Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge“

Von Alexander Märker

Die Jahreshauptversammlung des Schaustellerverbandes Bad Kreuznach e.V. wurde von vielen Gästen und Mitgliedern bereits gelobt, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Diesjährig war das Weingut Feldmann im Stadtteil Winzenheim Tagungsort. Die zum vergangenen Jahrmarkt angeschaffte Beflaggung kündigte die Veranstaltung schon am Ortseingang an und setzte sich, ergänzt durch Verbandsfahnen und die historischen Zugmaschinen von Eitel Gräff und Marco Sottile, im Eingangsbereich des Weingutes fort.

Ver151In Bad Kreuznach profitieren Veranstalter und Beschicker seit Jahren von einer vertrauensvollen Zusammen-arbeit. Von links: Oberbürger-meisterin Dr. Heike Kaster-Meurer, Marktmeister Markus Franz, Vorsitzender Ralf Leonhard sowie Wirtschafts-dezernent Udo Bausch.

 

 

In dieser standesgemäßen Kulisse, die in Bad Kreuznach seit Jahren zum guten Ton gehört, fand sich die Mehrheit des rund 80 Mitglieder zählenden Verbandes ein, um gemeinsam die Weichen der Zukunft zu stellen. Der vom Vorsitzenden Ralf Leonhard verlesene Tätigkeitsbericht des Jahres 2013 umfasste ein gewohntes Groß an Werbemaßnahmen, die hauptsächlich auf den Jahrmarkt abzielten und der Öffentlichkeit den Berufsstand näher bringen sollten.

In 2014 soll, so der Ausblick, neben dem bewährten Freifahrtenrundgang (diesmal über Platzvergabe per Luftballonwettbewerb) auch überregionale Werbung zum Jahrmarkt im Fokus stehen und verstärkt Besucher aus den Randgebieten der Umgebung auf die Pfingstwiese locken. Das überaus beliebte „Go-Kart-Rennen um den Stadtpokal“ muss, aufgrund des engen Gastspiel-Zeitplanes der Fa. Rohleder, voraussichtlich entfallen. Was in den vergangenen Jahren als „Mini-Jahrmarkt“ in der Fußgängerzone etabliert und später als Wohltätigkeitsveranstaltung fortgesetzt wurde, soll beibehalten werden. Ideen für sinnvolle Gastspielorte sind nach wie vor willkommen.

Den unumstritten größten Zeitrahmen nahm die Wahl des Vorstandes ein. Ralf Leonhard wurde gemeinsam mit seinen Stellvertretern Werner Rohleder (Organisation u. Finanzen), Marco Sottile (Berufsfragen), Eitel Winkler (Verwaltung) und Ernst Klinkerfuss (Marketing) wiedergewählt. Ebenso in gewohnter Konstellation beibehalten wurde auf Wunsch der Wahlberechtigten der erweiterte Vorstand mit Ludwig Weeber, Frank Weikert, Judith Hummerich und Tanja Mönnig. Änderungen ergaben sich in den Bereichen der Kassenprüfer sowie der Fahnenträger. Mit Christian Marx, Berni Parpalioni und Aldo Sottile (Kassenprüfer) sowie Ludwig Weeber und Torsten Mönnig (Fahnenträger) wurden die genannten Ämter neu besetzt.

Zu den Hauptthemen der Jahreshauptversammlung gehörten selbstverständlich die ausführlichen Berichte vom Delegiertentag, denen sich Erfahrungsaustausch und Problemerörterungen anschlossen.

Keine Versammlung in Bad Kreuznach kommt ohne neue Anträge auf Mitgliedschaft aus: Rudolf Barth, Torsten Mönnig (zuvor Fördermitglied), Andre Roder, Markus Rick und Dominik Steinker schlossen sich dem Verband an.

Zum anschließenden Neujahrsempfang gaben sich ranghohe Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und öffentlichem Leben die Klinke in die Hand. Der Blick durch die Menge der geladenen Gäste verriet unweigerlich, wie ernst die Arbeit des Schaustellerverbandes Bad Kreuznach genommen wird.

Vorsitzender Ralf Leonhard nutzte die Gelegenheit, die anwesenden Entscheidungsträger für elementare Probleme des Gewerbes zu sensibilisieren, die auch vor dem Einzugsgebiet des eigenen Verbandes nicht halt machen. Für die Meisten der in Bad Kreuznach organisierten Betriebe sind es die vielen kleinen Veranstaltungen, die ihren Erwerb sichern. Veranstaltungen, die nicht selten unter der verschärften Konkurrenz-Situation auf dem Freizeitmarkt, schwacher Kaufkraft und dem Abzug der US-Amerikanischen Streitkräfte leiden. Leonhard kritisierte, dass zur Sanierung kränkelnder Veranstaltungen vielerorts auf branchenfremde Eventmanager zurückgegriffen wird und man sich einer engen Zusammenarbeit mit den Schaustellern verschließt. Regelmäßig sei dabei zu beobachten, dass eine, dem eigentlichen Charakter eines Volksfestes zuwiderlaufende, reine Ausrichtung auf jugendliche Gäste stattfindet. Leonhard forderte die Politiker der betroffenen Gemeinden ausdrücklich dazu auf, verstärkt die Volksfestexperten Schausteller in Planung und Durchführung einzubinden.

Unter diesem Hintergrund mag die Begrüßungsrede von Kreuznachs Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer den anwesenden Schaustellern aus dem Herzen gesprochen haben. „Volksfeste sind Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge“, betonte die SPD-Politikerin und stellte damit unmissverständlich klar, dass der Jahrmarkt nicht zum Spielball haushaltspolitischer Interessen werden darf. Im Namen der Bürger Bad Kreuznachs überbrachte Kaster-Meurer auch ein Dankeschön an die Mitglieder der ARGE Nikolausmarkt, ohne deren Einsatz der örtliche Weihnachtsmarkt unlängst eingeschlafen wäre.

Nicht unerwähnt bleiben darf der Besuch von Frau Lucinde Boennecke, Leiterin Kommunikation und Marketing beim DSB, deren Zusage den Kolleginnen und Kollegen auch eine Anerkennung ihrer Arbeit durch den Dachverband signalisierte.

Der Neujahrsempfang mit all seinen Facetten begeisterte offensichtlich viele der anwesenden Gäste und weckte einmal mehr Neugier auf das Schaustellergewerbe. Seine Vertreter konnten sich als herzliche, humorvolle und zuvorkommende Gastgeber positionieren und haben mit dieser Veranstaltung eine ideale Plattform geschaffen, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Kontakte zu pflegen.

Nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus Gründen der Brauchtumspflege bleibt zu hoffen, dass sich die Entscheidungsträger aus den anderen Regionen entlang Nahe, Glan und Hunsrück von der Kompetenz derjenigen Geschäftsleute überzeugen lassen, die seit Generationen zu volkstümlichen Preisen Freizeit zum Vergnügen machen. (Foto am)

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