400 Jahre Marktrechte – Mannheimer Oktobermess

Starke erste Woche und dann Kälteabschwung

Von Ulrich Wehmeyer

Durchwachsene Beschickermienen zum Abschluss am Sonntag zeugten von der doch recht kalten Witterung an den letzten Tagen der Oktobermess. So war die 50. Mess – 28. September – 13. Oktober auf dem Herzogenried Messplatz zum Ende hin nicht gerade von der Sonne verwöhnt und kalt. Und dabei war es eine Jubiläumsmess, die Stadt Mannheim erhielt am 10. September 1613 die Urkunde für die Marktrechte und am 28. September 1963 wurde zum ersten Mal der heutige Messplatz in der Neckarstadt bespielt.

Fes85147x78Fast schon Wettertradition ist der Eröffnungstag – in den letzten Jahren der schönste Tag mit sommerlichen Temperaturen. War’s zur Eröffnung der Mannheimer Maimess richtig grauselig mit Dauerregen, glänzte diesmal der goldene End-September mit T-Shirt- und Hotpants-Wetter. Die Eichbaum Brauerei hatte zur Eröffnung den Pferdewagen im Stall gelassen und nahm mit dem neuen historischen LKW Ford 2500 am Umzug teil. Start des Eröffnungszuges aus Heddesheimer Guggemusikband „Newwlfezza“, Eichbaum LKW Ford 2500 und dem Schaustellerwagen gezogen von Beinhorns schön geschmücktem MAN TGA war gegenüber vom Wasserturm am Eingang zur Fußgängerzone. Riesig war die Begeisterung der Besucher der Innenstadt, denn es gab Fahrchips und Maskottchen vom Schaustellerwagen. Um 15 Uhr begann dann ab dem Verwaltungsgebäude der Messrundgang für geladene Gäste, bevor in Beinhorns „Circus Circus“-Festzelt die Eröffnungsrede mit Fassbieranstich durch Bürgermeister Michael Grötsch erfolgte. Platzmeister Patrick Schreyer war leider krank und konnte an der Eröffnung nicht teilnehmen. So sprang Frau Sylvia Ebensperger in diese Ersatzrolle, um Prokurist Thomas Sprengel von der veranstaltenden Großmarkt GmbH City Events zu unterstützen.

Die Platzgestaltung war diesmal etwas gewöhnungsbedürftig. So stand Göbels Rutschbahn dicht am „Bayern Breaker) (Zinnecker/Lagerin), sodass man wegen der hohen Rückwand die Rutsche kaum wahrnahm. Eine etwas unglückliche Lösung, die auf einem so großen Platz eigentlich nicht sein muss. Auch die Platzierung von Facklers Laufgeschäft „Après-Ski-Party“ gegenüber von Nitzsches Geisterbahn „Tanz der Vampire“ war etwas unglücklich gewählt, so ähnlich wie das Rundfahrgeschäft und Huss-Klassiker „Alpha1“ (Peeters) und „Aqua King“ (Zinnecker) als Reihengeschäfte kaum zur Geltung kamen. Noch dabei im Platz-rundlauf mit den zwei Ausbuchtungen „Amore“-Riesenrad (Göbel), „Take Off“ (Ruppert), „Super Wellenflug“ (Nickel), „Beach Party“ (Schmidt), „Magic“ (Span-genberger), „Eclipse“ (Korten), „Doggy Dog“-Familienachterbahn (Zinnecker), „High Explosive“-Achterbahn (Vorlop), „Virtual Movie Shuttle“ (Schürmann & Tedesco), 2 Autoskooter (Haas, Schmidt) und den Schau- und Belustigungsgeschäften „Freddy’s Circus“ (Zinnecker), „Aqua Velis“ (Hofmann). Insgesamt 160 Geschäfte wurden verpflichtet.

Fes8272x54Die 19 Kindergeschäfte verteil-ten sich über das ganze Platz-areal. Traditionsgemäß waren einzelne Kindergeschäfte neben Imbiss-, Süßwaren-, Verkaufs-ständen und Spielgeschäften in der ca. 100 Meter langen Ruhezone „Treffpunkt Eich-baum“ platziert. Mandel, Crêpes, Imbiss und Spiel sowie Verlosungsgeschäfte ergänzten das Angebot auf dem Festplatz.

Die Montage standen im Sinne der „Happy Monday“-Aktion und der zweite Montag galt dem Oktoberfest der Senioren. Am letzten Mittwoch war dann Groß-aktionstag für die ca. 100 Kinder aus den Kinderheimen. Auch Melanie Rick-Schmidt hatte in der Vorbereitung Großaktionstag, sie hatte 100 Lose für die Kinder per Handarbeit zu basteln. Unter Zuhilfenahme von Papier und den Strohhalmen aus Bruder Markus Rick „Kandierte Früchte“-Verkaufswagen gelang dies mühelos. Die verlosten Geschenke waren gespendet von Familie Milko Galle und Familie Rick-Schmidt. Bevor der Abschluss des Kindernachmittags im „Circus Circus“-Festzelt erfolgte, gab es einen Rundgang mit Freifahrten an Karussells. Dabei wurde kräftig unterstützt von Petra Böhme-Spindler, Beatrice Brambach, Martina Feix, Marion Länge und Tony Bauer. City Events Mannheim trägt bei dieser Veranstaltung die Bewirtung. Tüten mit Süßigkeiten für die Kinder waren der krönende Abschluss. So gewinnt man neues Publikum für die Zukunft.

Feuerwerksmäßig gab es diesmal einen Marathon zu bewältigen. Gleich drei Feuerwerke gab es während der 16-tägigen Veranstaltung, an den zwei Freitagen und am zweiten Sonntag aus Anlass des Jubiläums „400 Jahre Marktrechte“. Bei Anreise mit einer Tageskarte im Verkehrsverbund VRN gab es an gekennzeichneten Geschäften eine Vergünstigung von 2,50 Euro, die die Schausteller trugen.

Bilanz. Auch dieses Jahr war der „Tag der Deutschen Einheit“ der stärkste Besuchertag der Veranstaltung. Der erste Familientag musste wegen dem Feiertag auf den Mittwoch davor gelegt werden und erwies sich auch als Umsatzbringer. Hier flachte es im Vergleich am zweiten Familientag deutlich ab. Begann die Veranstaltung am ersten Samstag noch mit herbstlichem Sommerwetter, zeigte der Oktober dann im weiteren Verlauf seine Herbstkälte. Besonders der zweite Samstag war total verregnet und am zweiten Familientag schaute alles besorgt zum Himmel, hatten die Wetterpropheten Dauerregen angesagt, der dann aber glück-licherweise nicht kam. Trotz allem ließ nach der ersten guten Woche die Besucherfrequenz nach. Insgesamt ca. 7.000 Gutscheine wurden an den zwei „Happy Mondays“ eingelöst, die durch Vergünstigungsgutscheine, die vorher in den Hauswurfzeitungen „Sonntag aktuell“ + „Der Sonntag“ und im Mannheimer Wochenblatt zu finden sind, belebt wurden. Mannheims Messpublikum setzte sich mehr aus Familien zusammen. Die Angehörigen der US-Armee mit ihren Familien, in früheren Zeiten die Umsatzbringer, gibt es ei-gentlich nicht mehr. Bis auf einen verschwindend kleinen Rest haben die US-Streitkräfte die Depots geschlossen und Mannheim verlassen. Dank der Präsenz der Polizei und dem Sicherheitsdienst waren darüber hinaus keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden. Am zweiten Sonntag beeinflussten der Shopping-Sonntag und die dazugehörigen Veranstaltungen in der Innenstadt stark die Besucherfrequenz auf dem Messplatz. So war die Bilanz der Beschicker je nach Standort und Sparte sehr unterschiedlich.

Die Werbung in Rundfunk und örtlichem Fernsehen war in der ersten Woche und davor gut, in der zweiten Woche hörte man nicht mehr viel zum Thema Mess aus Funk und Fernsehen. Der „Mannheimer Morgen“ berichtete wie jedes Jahr zur Eröffnung und brachte noch einen ausfürlichen Beitrag kurz vor dem zweiten Familientag über Mike Spangenberger vom „Magic“. (Fotos: Wehmeyer)

Von den Volksfestplätzen