Passauer Herbstdult

„Eine Dult mit sympathischem Charakter“ erstmals wieder in der Hand der Stadt Passau. – Schausteller mit Geschäftsverlauf insgesamt zufrieden. – Beim Warenmarkt wetterbedingt erhebliche Umsatzeinbrüche

Von Niko Schuller

Das Motto „Sommerfreude auf dem großen Familienfest“ ist bei der Passauer Herbstdult (5. bis 14. September) nicht ganz erfüllt worden, denn das Wetter war nur bis zur Dult-Halbzeit so richtig sommerlich. Dennoch konnten Schausteller und Festwirte mit größtenteils zufriedenen Gesichtern ihre Geschäfte abbauen: Die Zahl der Besucher hielt sich im zu erwartenden Rahmen. Für die Marktkaufleute hingegen verliefen die Geschäfte nicht erwartungsgemäß. Das zweite verregnete Wochenende bescherte ihnen gewaltige Umsatzeinbrüche. Platzmeister Max Lindinger verweist dennoch auf eine insgesamt positive Bilanz. „Eine schöne und friedlich verlaufene Herbstdult mit gutem Besuch und weitgehend akzeptablen Umsätzen.“

passauDie Passauer Herbstdult (5. bis 14. September) ist die erste Dult, die nun wieder vom Wirtschafts-referat der Stadt Passau veran-staltet wurde. Bisher wurden die Dulten in Verantwortung der ebenfalls stadteigenen Event GmbH veranstaltet. Wie Platzmeister Max Lindner erläutert, habe sich für die Beschicker, außer der Anschrift, nichts verändert. Eine Beschickerversammlung wurde zur Herbstdult nicht veranstaltet. „Es gab weder Probleme noch sonst irgend etwas im großen Kreis zu besprechen“, sagt Max Lindner.

Die Herbstdult ist die kleinere der beiden Passauer Dulten mit rund einem Drittel weniger Besucher als bei der Frühjahrsdult. Sie geht als Markt zurück bis in das Jahr 1168, seit über 100 Jahren gibt es dazu auch einen Vergnügungspark. Die Passauer Maidult besteht über 300 Jahre. Bei beiden Veranstaltungen steht die Familienfreundlichkeit im Vordergrund. Die ständige Polizeipräsenz sorgte dafür, dass unangenehme Vorkommnisse schon im Ansatz verhindert wurden. Während des Auf- und Abbaus kam es zu keinerlei Unfällen. Für die Werbung in allen zur Verfügung stehenden Medien – auch in Oberösterreich wurden rund 20.000 Euro aufgewendet.

Bis Mittwoch schönstes Spätsommerwetter, Donnerstags erfolgte eine Eintrübung die ab Freitag zu Dauerregen führte. Dem entsprechend entwickelte sich die Umsätze der Schausteller: Bis zur Wochenmitte nahezu auf Rekordniveau, schwächte sich der Geschäftsverlauf dann wettergemäß – je nach Geschäft – stark ab. Wie Marktmeister Max Lindner berichtet, ergab sich jedoch insgesamt eine durchschnittlich gute Herbstdult für alle Beschicker. So wurden weitgehend zufriedenstellende Geschäftsverläufe gemeldet, stellte Lindner fest.

Anders bei den Marktkaufleuten: Hier wurden die Erwartung nicht erfüllt, manche kamen gerade noch über die Gewinnschwelle. In Passau entwickelt sich das Warengeschäft auf der Dult traditionsgemäß erst am zweiten Wochenende und das war diesmal weitgehend verregnet, was zu gewaltigen Umsatzeinbrüchen führte.

Im Vergleich zu anderen Plätzen ist das Geschäft während der Mittagsstunden sehr ruhig. Wie eine Schaustellerin erklärte, liege dies an der Lage des Messeparks, weit außerhalb der Stadtmitte. Niemand fahre während der Mittagszeit rasch auf die Dult, um dort etwas zu essen, kleine Einkäufe zu erledigen, oder gar im Vergnügungspark Spaß zu suchen. Früher, als die Dult noch inmitten der Stadt Passau aufgebaut war, kamen auch mittags viele Besucher auf den Platz. Sie verbrachten dort ihre Mittagspause oder unterbrachen ihre Einkaufstour für einen Dultbesuch. Das ist zwar Vergangenheit, zeige aber beispielhaft auf, wie das Geschäft der Schausteller immer schwieriger werde.

Oberbürgermeister Jürgen Dupper eröffnete mit dem traditionellen Bieranstich im „Dultstadl“ (4000 Sitzplätze) Die Heerbstdult. Er lobte das familienfreundliche Dultkonzept, das die Reihe der sommerlichen Passauer Feste beschließe und stellte das abwechslungsreiche Programm heraus. Speziell die Mischung aus Tradition und modernen Geschäften bilde den sympathischen Charakter der Passauer Dulten, stellte der Oberbürgermeister fest. Vorher zog ein Festzug mit 500 Teilnehmern in rund 50 Gruppen, Passauer Vereine, Musikkapellen, Pferdegespanne, Schausteller, Festwirte und die Prominenz in Kutschen rund um das Messegelände Kohlbruck.

Drei Besonderheiten kennzeichneten, laut Max Lindinger die Herbstdult: Die Rekordbeteiligung der Passauer Vereine am Eröffnungsfestzug; der überaus gut besuchte Kinder-und Familientag und der große Besucheransturm zum Feuerwerk am Mittwochabend.

60 Beschicker wurden vom Veranstalter, dem Wirtschaftsreferat der Stadt Passau, für den Vergnügungspark aus rund 350 Bewerbungen ausgewählt. Davon sind rund zwei Drittel Stammbeschicker, die das Kriterium „bewährt und bekannt“ erfüllen, der Rest wird turnusmäßig ausgewechselt. Die meisten Gäste fanden sich an den Wochenenden ein.

Erstmals in Passau spielte „Fun Street“ (Lutz Hofmann). Nach längerer Pause war die Wildwasserbahn (P. u. H. Bergmann) und die „Geistervilla“ (Sikema) wieder in Passau vertreten. Weiter standen die Großgeschäfte „Eclipse“ (Martin Hoefnagels), „Musikexpress“ (Helmut Zehle, München), „G-Force“ (Josef Kollmann), „Bayern Breaker“ (Monti Lagerin),„Barock-Kettenkarussell“ (Peter Kollmann, Pocking), und der Autoscooter (Roland Sonntag, Passau), entlang des Rundgangs mit 900 Frontmetern. Verlosungen, Schießbuden, Imbissbetriebe und andere Unterhaltungsgeschäfte sowie die Reitbahn (Margot Heppenheimer), die „Pirateninsel“ (Samuel Ott), „Bauers Blumenland (Klaus Bauer), sowie die Kinder-Attraktionen „Bungee-Trampolin“ und „Wasserrollen“ (beide Sybille von Holten), „Traumflug“ (Eduard Wentzl) ergänzten den Vergnügungspark.

Der Platzaufbau erfolgte nach dem üblichen Schema, das weitgehend von den beengten Verhältnissen und den Elektro-Anschlusswerten geprägt wird. Erstmals wurde aber heuer die Wildwasserbahn direkt am Haupteingang aufgebaut. Der Warenmarkt war, wie immer bei der Herbstdult, in den Vergnügungspark integriert. Was die Zahl der Geschäfte anbelangt, betont Platzmeister Max Lindinger, sie sei der Besucherzahl entsprechend so gewählt, dass jeder Beschicker die Möglichkeit habe mit Geld in der Kasse wieder von Passau wegzufahren und gerne wieder kommen möchte.

In der Warendult boten 20 Marktkaufleute – aus 50 Bewerbern ausgewählt – bewährte und neue Produkte, vom Spielzeug bis Bekleidung. Das vielfältige Sortiment umfasste von Landhausmode über „Gemüsehobel“, „ungarischen Spezialitäten“,„indianischem Schmuck“ oder Kleinlederwaren auch ganz spezielle Klebstoffe.

Mit zwei Bierzelten, dem Dultstadl mit 4000 Sitzplätzen, dem Festzelt Karlstetter mit 1000 Plätzen sowie der Faun-Truck-Bar hatte das Publikum die Auswahl unter verschiedenen kulinarischen Angeboten. Zudem ist die Herbstdult mit vielen Imbissbuden gut besetzt.

Ein interessantes Rahmenprogramm vom gut besuchten Kindertag mit Luftballon Weitflug-Wettbewerb und ermäßigten Preisen an allen Fahrgeschäften, der Oldtimer-Schlepper-Rallye mit 50 Teilnehmern, fand viel Publikumszuspruch und begeisterte alle. Zum großen Feuerwerk am Mittwoch fand sich eine Rekordzahl von Zuschauern ein. (Foto: Schuller)

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