Passauer Maidult

Ein gelungenes Fest mit einigen Neuheiten – Trotz überaus wechselhaftem Wetter hohes Besucheraufkommen – Schausteller und Marktkaufleute größtenteils zufrieden

Von Niko Schuller

Die Passauer Maidult (30. April bis 10. Mai), nach Landshut das zweite große Volksfeste in Niederbayern, zog trotz des überaus wechselhaften Wetters, genü-gend Besucher an: Die Karussells drehten sich, in den Bierzelten wurde das Bier nicht schal, keine Bratwurst verkohlte auf dem Grill und Zuckerwatte und andere Süßigkeiten fanden bei den Kindern auch viele Liebhaber. So erlebten die Be-schickern (71 Schausteller, 29 Marktkaufleute) ein gelungenes Fest mit friedli-chem – von den vielen Körperverletzungsdelikten zumeist betrunkener Gäste ab-gesehen – und weitgehend störungsfreiem Verlauf sowie aufgrund des Verlänge-rungstages (1. Mai) auch weitgehend zufriedenstellenden Umsätzen. „Eine insge-samt gute und für die meisten Beschicker erfolgreiche Maidult“, lautet das Fazit von Platzmeister Max Lindinger. „Nur die Wetterverhältnisse haben einen neuen Rekordbesuch verhindert“, stellt er fest.

Fes51147x94Bei ungünstigen Wetterbe-dingungen wurde die zum 12. Mal auf dem neuen Mes-seplatz an der Dreiländerhal-le in Passau-Kohlbruck ver-anstaltete Maidult gefeiert. Trockenes Wetter beim Er-öffnungs-Festzug am Don-nerstag, dem 30. April. Ober-bürgermeister Jürgen Dup-per eröffnete mit dem tradi-tionellen Bieranstich in der „Stockbauer Hüttn“ das Fest. Er wies auf die Tradition und Beliebtheit der Passauer Dulten als Ergebnis von Qualität, Vielseitigkeit, Sicherheit und Sauberkeit hin und stellte die Maidult als erstes großes Jahresereignis für das östliche Niederbayern und das österrei-chische Innviertel heraus. „Führende deutsche Schaustellerbetriebe kommen gerne und immer wieder nach Passau“, stellte der Oberbürgermeister fest. Unter dem Schaustellermotto „Wir machen Freizeit zum Vergnügen“, biete die Mischung der Fahrgeschäfte und Spielbuden allen Besuchern Abwechslung und Spaß, fügte er hinzu.

Seit 100 Jahren Vergnügungspark

In Passau werden alljährlich zwei Dulten vom Wirtschaftsreferat der Stadtverwal-tung veranstaltet. Sie zählen zu den beliebtesten Festen in der Region, insbeson-dere für das Familienpublikum. Die Maidult gibt es seit 1871 mit Unterbrechungen im ersten Weltkrieg von 1914 bis 1920 und einer weiteren Zwangspause von 1939 bis 1945. Als 1946 wieder eine Maidult abgehalten wurde, verboten die ame-rikanischen Besatzungsbehörden das Bier als auch die traditionellen Schießbu-den. Erst 1947 wurde erstmals wieder Dünnbier ausgeschenkt. Die Passauer Herbstdult geht als Markt zurück bis in das Jahr 1168, seit über 100 Jahren gibt es dazu auch einen Vergnügungspark.

Neuheiten und bewährte Geschäfte

Erstmals in Passau spielten „Big Bamboo“ (Hempen OHG, Oldenburg), „Break-dancer“ (Sonntag, Passau), „XXL Nr. 1“ (Andreas Zinnecker, Egglkofen). Wie immer hatte Platzmeister Max Lindinger bewährte Stammbeschicker verpflichtet, die Dult aber durch neue Geschäfte entlang der beiden parallel verlaufenden Schaustellerstraßen und der daneben verlaufenden Straße mit der Warendult be-lebt. Weiter prägten folgende Großfahr- und Spielgeschäfte den Platz an 1200 m Frontlänge: „Riesenrad“ (H. Willenborg, München), „Top Spin Nr. 1“ (Bausch GbR, München), „Fahrt zur Hölle“ (Dom-Jollberg OHG, München), „Autoscooter“ (Elisabeth Lindner, München), „Wilde Maus“ (Münch, München), „Freddys Circus (Freddy Zinnecker, Passau), „Happy Monster“ (Zinnecker GmbH, Aiterhofen), „The King“ (Claudia Zinnecker, Egglkofen) sowie zwei Verlosungen (A. u. R. Pfeffer, Straubing und Klaus Bauer, Holzwicke).

Die Besetzung mit vielerlei Kinderfahrgeschäften verhinderte diesmal der Platzmangel, nachdem große Geschäfte den Platz prägten. So spielten das Kin-der-Sportkarussell (Stephan Sgraja, Straubing), die „Pirateninsel“ (Samuel Ott, Pocking) und „Bungee Trampolin“ (Sibylle van Holten, Schwerin). In bunter Mi-schung fanden sich im Vergnügungspark außerdem Brotzeitbuden, Schieß-, Ver-losungs- und andere Belustigungsgeschäfte.

Verlängerungstag rettete die Umsätze

„Trotz des schlechten Wetters und der manchmal geringen Besucherzahl wäh-rend der Woche, liefen die Geschäfte der Schausteller zufriedenstellend. Der Ver-längerungstag, aufgrund des 1. Mais, hat ihnen die Umsätze gerettet“, fasste Platzmeister Max Lindinger den Geschäftsverlauf im Vergnügungspark zusam-men. Die bestbesuchten Tage waren der erste und der letzte Sonntag; auch der Kindertag war vergleichsweise sehr gut besucht.

Unverzichtbar für niederbayerische Dulten ist die fröhliche Gastlichkeit im Bierzelt. Die Passauer Maidult bot hier wieder die bewährte Auswahl aus mehreren Bier-zelten und Brotzeitbuden mit nahezu 8000 Plätzen und einem Musikprogramm für jeden Geschmack, die, trotz oder gerade wegen des regnerischen Wetters, immer gut besucht waren. So konnten die Besucher vor oder nach dem Karussellver-gnügen kulinarischen Genüssen und einer frischen Maß Bier (1 Liter 8,30 Euro) frönen. Die als „Dultstadel“ dekorierte Dreiländerhalle bot 4.000 Plätze, das Fest-zelt der „Stockbauer Hüttn“ 1800 Plätze, das Festzelt Karlstetter 700 und die urige zweistöckige „Bauer-Hütte“ mit rund 200 Plätzen bot einen speziellen Anziehungs-punkt. Die „Dultschänke“ und der „Faun Truck“ sowie mehrere Brotzeitbuden er-gänzten das gastronomische Angebot.

Von den Ständen der 29 Marktkaufleute wurden, je nach Warengruppe, einiger-maßen gute Geschäfte gemeldet. Doch im Angebot fehlten diesmal Geschirr, Haushaltswaren und manch andere Produktgruppe, die Hausfrauen in die Waren-dult locken kann.

Es leuchtet, knallt und klingt

Im Rahmenprogramm ging nach dem Festgottesdienst im Dom St. Stephan der vom Dreiflüsse-Trachtengau veranstalteten Trachten- und Schützenumzug mit über 3000 Teilnehmern vom Domplatz durch die Passauer Altstadt. Außerdem wurden m Eröffnungstag eine „Happy Hour“, der Familientag mit ermäßigten Preisen, ein Abend der Betriebe und vor allem das große musikalisch begleitete Feuerwerk unter dem Motto „es leuchtet, knallt und klingt“ angeboten.

Hier noch ein kurzer Blick auf das diesmal für die Schausteller besonders ungüns-tige Wetter, das täglich von Sonnenschein bis zu dichten Regenschauern wech-selte. So waren auch die beiden ersten Haupttage, der 1. Mai und der darauf folgende Sonntag völlig verregnet. Auch am Sonntag, nach dem Trachten- und Schützenumzug stellte sich Dauerregen ein. Der häufige Regen führte während der Woche nachmittags und teilweise sogar abends zu mäßigem Besuch im Ver-gnügungspark. Strahlender Sonnenschein am Kindertag führte zu außergewöhn-lich gutem Besuch, wozu sicher auch die schon im Vorjahr eingeführten halben Preise an allen Geschäften beigetragen haben. Am letzten Wochenende verhin-derte heftiger Platzregen am Samstag, ab 18 Uhr ein gutes Ergebnis, am letzten Sonntag kamen jedoch bei optimalem Wetter überaus viele Besucher auf die Mai-dult.

Neu auf dem Festplatz war das täglich eine Stunde lang kostenlose WLAN-Netz. Dadurch erfolgte eine erhebliche Entlastung des Mobilfunknetzes, was sich positiv auf die Sicherheit auswirkte, wie Max Lindinger feststellte. Er berichtet auch, dass der Zoll hat einige Betriebe – Schausteller und Wirte – kontrollierte. Die Beamten arbeiteten sehr zurückhaltend und völlig unauffällig in Zivilkleidung, berichtet der Platzmeister. Somit gab es keine Beschwerden über diese Aktionen. Sehr gut be-währt hat sich der von einer Firma betriebene einheitliche Sicherheitsdienst auf dem gesamten Festplatz und in allen Bierzelten. (Foto: nic)

Von den Volksfestplätzen