Regensburger Herbstdult

Schausteller verließen den Platz mit erfreuten Mienen -
Anfängliche Umsatzeinbrüche der Marktkaufleute -
Ein friedliches Fest das die Erwartungen weitgehend erfüllte -
Verkaufsoffener Sonntag ein Ärgernis für die Beschicker der Warendult

Von Niko Schuller

Fes11472x48Der gute Ruf der Regensburger Herbstdult ( 29. August bis 14. September) als Familienfest brachte auch diesmal – trotz nicht besonders gutem Wetter – Schaustellern und Marktkaufleuten die erstrebten Umsätze und sie konnten größtenteils mit zufriedenen Gesichtern ihre Geschäfte abbauen. Die weniger wetterabhängigen Festwirte hatten keinerlei Anlass zu klagen. Die anderen Beschicker profitierten von der langen, 17-tägigen Spielzeit. Marktmeister Reinhard Kellner berichtet von einer fröhlich verlaufenen Dult, frei von Unfällen und schweren Störungen. Mit der Besucherzahl ist der Veranstalter, das Ordnungsamt Regensburg, wieder hoch zufrieden. Marktmeister Kellner, stellt fest: „Wir zählen nicht und machen auch keine nicht nachvollziehbaren Angaben über die Zahl der Gäste.“

Die Regensburger Dulten - im Mai und im Herbst – gehen bis in das 10. Jahrhundert zurück und gehören seither zu den festen Terminen im Jahreslauf der oberpfälzer Regierungsstadt. Aus 800 Bewerbern wurden 115 Beschicker ausgesucht, davon 50 Schausteller und 65 Marktkaufleute, die auf der Insel zwischen Donau und Europakanal an 1500 Frontmetern Vergnügungspark und etwa 800 Frontmetern Warendult ihre Geschäfte aufbauten.

Nach gutem Beginn am Freitag und Samstag schon am ersten Sonntag strömender Regen, aber in der ersten Woche langsam wieder besseres Wetter. Insgesamt, außer dem ersten und letzten Sonntag herrschte akzeptable Witterung mit nur gelegentlichen Regenschauern.

Das Geschäft für die Schausteller verlief völlig unterschiedlich. Manche berichteten von hervorragenden Umsätzen, andere nur von durchschnittlichem Geschäftsverlauf. Insgesamt jedoch eine für alle zufriedenstellende Dult, trotz des teilweise regnerischen Wetters. Die Mienen der Schausteller entspannten sich, als der zu Beginn herrschende Dauerregen nachließ. Bei den Marktkaufleuten entwickelte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten das Geschäft besser, denn es gelang die fehlenden Umsätze aufgrund der langen Dultdauer teilweise wieder aufzuholen. Walter Metzger, BLV-Kreisvorsitzender, berichtet sogar von einem „schlechten Start mit starken Einbußen.“ Er verweist auf eine Regensburger Besonderheit, die er seit vielen Jahren beobachtet: „Es gibt offensichtlich in Regensburg spezielle Besucher des Warenmarkts, die sich nur bei relativ schlechtem Wetter auf der Warendult umschauen, dort viel Zeit verbringen und auch kaufen.“ Metzger führt das unter anderem auf die bei schönem Wetter besonders angespannte Parkplatz-Situation in Regensburg zurück. Insgesamt seien alle Kollegen des Warenmarkts mit den Umsätzen zufrieden, stellt der BLV-Kreisvorsitzende fest. Was das Geschäft aller Marktkaufleute aber störe, sei der verkaufsoffene Sonntag in der Stadt am letzten Dulttag. Wie Metzger sagt, verliert dadurch die Warendult einen großen Teil der Besucher und muss Umsatzeinbußen hinnehmen. Schon seit Jahren versuchten die Marktkaufleute dass die Stadtverwaltung den verkaufsoffenen Sonntag auf einen anderen Termin verlegt, bisher aber ohne Erfolg. Jetzt hoffen die Beschicker des Warenmarkts, dass sich der neue Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs ihrem Anliegen aufgeschlossen zeigt und den verkaufsoffenen Sonntag der Innenstadtgeschäfte auf einen anderen Termin verlegt.

Reichhaltig und familienfreundlich

Der Vergnügungspark entlang eines Rundgangs war wieder reichhaltig und für jeden Anspruch, vor allem aber kinder- und familienfreundlich ausgerichtet. Erstmals spielten auf der Dult das Laufgeschäft „Amazonas“ (Angelo Agtsch), „Aqua-Velis“ (Lutz Hofmann) und „High Explosive“ (Vorlop GmbH). Nach vierjähriger Pause waren auch wieder „Free-Style“ (Margarethe und Johann Agtsch) und nach siebenjähriger Unterbrechung die „Indianapolis Go-Kart-Bahn“ (Michael Böhme) in Regensburg. Weitere Großgeschäfte auf dem Platz waren: Riesenrad (Willenborg GmbH), „Break Dance“ (Alexander Goetzke), „Wellenflug“ (Stranninger GbR), „Magic“ (Eduard Hohmann) und der Autoscooter (Elisabeth Lindner). Mehrere Kinder-Fahrgeschäfte „Fantasia“ (Werner Brandl), „Balluna“ (Anja Cremer), „Mini Jet“ (Richard Horn), „Zauberwelt“ (Dieter Reil), Traumschleife“ (Stephan Sgraja) der, „Texas Reitsalon“ (Norma Schubert), „Ballwerfen“ (Aolf Stey) sowie traditionelle Dultvergnügen, wie die „Rollende Backstube“ (Heinrich Welter GmbH) mit knusprigen Brezen und süßen Krapfen, Schieß- und Spielgeschäfte, wie „Kullerbude“ (Hasse-Hennig KG), Lustiges Kugelstechen (Manuela Neigert) sowie Verlosungen „Joker“ (H. und F. Goetzke) und Blumen (Karl Bauer) und Imbissstände ergänzten den Vergnügungspark.

Die Eröffnung am Freitagabend fand bei bei gutem Wetter mit großem Feuerwerk statt. Bürgermeister Joachim Wolberg zapfte im im Glöckl-Festzelt vor Ehrengästen, fachkundigen Zuschauern und Bierexperten gekonnt das erste Fass an und rief zu Spenden für die ALS-Stiftung auf In seiner Rede lud er die gesamte Bevölkerung zur Herbstdult ein. Die traditionelle Dultmesse im Festzelt Hahn, zelebrierte Stadtdekan Roman Gerl. Zum Abschluss der Dult wurde ein zweites buntes Feuerwerk in den nächtlichen Regensburger Himmel geschossen, das gemeinsam von den Beschickern finanziert wurde.

Die spezielle Regensburger Warendult

Neben dem zugkräftigen Vergnügungspark bildet die große Regensburger Warendult immer einen großen Anziehungspunkt für die Besucher. Sie finden dort Qualität, Neuheiten und Abwechslung sowie manche Artikel, die man in den Geschäften der Innenstädte kaum mehr, oder nur nach langem Suchen bekommt. Marktmeister Reinhard Kellner: „Wir wollen dem Publikum immer etwas Besonderes bieten.“. BLV-Kreisvorsitzender Walter Metzger, Sprecher der Marktkaufleute: „Wir haben unser Sortiment voll auf die Kundenwünsche ausgerichtet, woraus Erfolg und die überregionale Bedeutung resultieren.

Der erste Kinder- und Familientag erlebte einen Rekorbesuch, auch die Seniorenveranstaltungen fanden ausreichend Publikum. Viele Besucher nutzten die „Dultmaus-Chips“, von denen 10.000 Stück verkauft wurden und die mindestens 25 % Rabatt brachgten. Die Festwirte Glöckl (3600 Plätze), Hahn (3000) und der Weinstadl Bauer sowie das T & T-Bierdorf (Magdalena Kübler) boten wiederum ein abwechslungsreiches Musik- und Unterhaltungsprogramm für jeden Anspruch.

Fröhliches Feiern bei Bier und Brotzeit, ohne Angst um den Führerschein oder Probleme bei der Parkplatzsuche, ermöglichte der Dultbus, der alle 20 Minuten zwischen dem Parkplatz Altes Eisstadion und dem Festplatz verkehrte. Die Werbung in allen zur Verfügung stehenden Medien innerhalb der Region wurde wieder mit hohem Kostenaufwand von der Werbegemeinschaft der Dult organisiert. Die Infrastruktur des Platzes wird seit zehn Jahren regelmäßig erneuert und ausgebaut. (Foto: Schuller)

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