Vielfalt + Fair Trade + Tradition =
Der neue Mainzer Weihnachtsmarkt

Attraktive Mischung aus traditionellen, aufgepeppten und trendigen Produkten wird von den Besuchern positiv bewertet – zufriedene Ergebnisse bei den Schaustellern

Nach allen Differenzen und Ärgernissen durch das neue Auswahlverfahren der Stadt konnte der Mainzer Weihnachtsmarkt am 27. November mit insgesamt 102 Beschickern, unter denen sich 17 Traditionsbeschicker und 27 Neuzugänge befanden, an den Start gehen. Der Stadt war es gelungen mit Altbewährtem, Innovativem, Schaustellerattraktionen und Programmhighlights eine gute Mischung zusammenzustellen. Es entstand eine große Vielfalt an traditionellen Weihnachtsmarktprodukten gepaart mit Kreativität, neuen Trends und neuen Produkten, die den Weihnachtsmarktbesuch zu einem Genuss für alle Sinne machte.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt, dem Schaustellerverband und den Schaustellern und Markthändlern klappte letztendlich gut und man konnte eine positive Resonanz aus der neuen Vergabeverordnung ziehen. Alle Bewerber waren nach dem Beschluss des zweiten Vergabeverfahrens motiviert das Beste aus ihrem bewährten Produkt hervorzubringen. So kamen zum 40. Jubiläums-Weihnachtsmarkt tausende Besucher per Bus, Schiff, Bahn oder mit dem Auto aus ganz Deutschland in die Landeshauptstadt zu einem der größten und schönsten Weihnachtsmärkte, der sich seit Bestehen zu einem Magnet weit über die Region hinaus entwickelt hat.

Hauptplatz ist der historische Marktplatz vor dem Martins-Dom, der sich mit Beginn des Weihnachtsmarktes, dem 27. November, in ein weihnachtlich-romantisches Lichtermeer verwandelte. Das Lichterzelt über den Buden und die handgeschnitzte Krippe vor der Gotthardkapelle vermittelten neben den typischen weihnachtlichen Düften und Klängen eine heimelige Atmosphäre.

Vom Höfchen aus ging es mit Blick auf die wunderschöne Weihnachtspyramide, die, nebenbei bemerkt, auch von den Schaustellern, die schon vor 40 Jahren beim Aufbau des Weihnachtsmarktes maßgeblich beteiligt waren, mit finanziert wurde, vorbei an Weihnachtsmarkthütten mit Handgemachtem aus Filz, Leder- und Fellartikeln, Imkereiprodukten und kulinarischen Spezialitäten wie die neue „Mainzer Fleischwurst“ von Alessandro Barth, Glühwein vom Weingut Reiner Bodtke, Germknödel von Helmut Bucher, Crêpes, Waffeln, Flammkuchen und Schokofrüchten, Reibekuchen von Katharina Roscher, die auch zu den Traditionsbeschickern gehört und schon seit 40 Jahren ihre leckeren Reibekuchen mit Apfelpüree zubereitet. Suppen und Eintöpfe wie auch Kaiserschmarrn und Eierpfannkuchen (letzteres in den Variationen Provencale, Edition Madras, à la Sylt oder mit selbstgemachtem Mango-Chutney) erhält man an den beiden neuen Ständen von Georg Spreuer jun.. Auch zu den Neuzugängen gehörte Veronika Eimermacher mit ihrem Stand „Geschmack Sache“ mit feinsten Essigen, Ölen, Bränden und Likören. Eine riesige kulinarische Vielfalt bot sich in den weihnachtlich geschmückten Buden, die dem Besucher die Entscheidung weiß Gott nicht leicht machten. Weiter gings auf den Marktplatz, auf dem der Besucher neben der wunderschönen Weihnachtskrippe in der Gotthardkapelle traditionelle Weihnachtsartikel wie Kerzen, Leuchtsterne, Schokoladenfiguren (Bremer), Dresdner Stollen von Alexander Eil und neben Glühwein auch andere alkoholische Spezialitäten wie „Heißer Hugo“ bei Familie Wingender. Auf Eierpunsch, Apfelpunsch, Apfelliesel und viele andere Punschspezialitäten warteten die Stammgäste des Ausschankbetriebes von Rudolf Peter Barth, der seit Jahren auf dem Domplatz die heißen Getränke zubereitet. Leider mussten in diesem Jahr seine Gäste auf die beliebten Weihnachtsplätzchen zum Punsch verzichten, was jedoch sofort von seiner Stammkundschaft reklamiert und bei der Stadt kund getan wurde. Pro Stand durften sich die Beschicker nur mit einem Hauptprodukt bewerben, daher hatten die Weihnachtsplätzchen bei der Bewerbung das Nachsehen. Auch in seiner Schwarzwaldstube durfte Barth zuvor belegte Brötchen neben Glühwein und Kaffee-, wie auch Kakaospezialitäten anbieten. Das ist jedoch jetzt aufgrund der Produktbeschränkung nicht mehr möglich. Aber noch ist ja nicht aller Tage Abend und an manchen Dingen kann ja noch gearbeitet werden.

Gleich gegenüber durfte Rudolf-Peter Barth jun. seinen Gästen zum ersten Mal Schnitzel und Raclette in vielen Variationen mit echtem französischem Raclettekäse anbieten. So gab es den Käse auf Brot, Gemüse oder mit Putenstreifen, mit Bratkartoffeln oder eben Schnitzel in seiner großen Vielfalt. Nebenan bot Margit Sottile-Barth im Schwarzwaldhaus vielen „alten“ Bekannten Glühwein und andere Spirituosen an und Sascha Barths Glühwein-Stand „Feuerzauber“, bei dem man nicht nur Feuerzangenbowle trinken konnte, sondern auch die legendäre „Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann am Bildschirm verfolgen konnte, hatte seinen angestammten Platz und erfreute sich vieler bekannter Gesichter.

Gut verteilt, so dass für die „Kleinen“ unter den Gästen auch etwas geboten war, fand man die Kinderkarussells von Simone Bauer-Kühl, Willi Schneider und Josef Zimmer, der auch zum ersten Mal auf dem Mainzer Weihnachtsmarkt sein Karussell aufstellen konnte. Geschickt dabei platziert; die Bio-Chocolaterie von Patricia Parpalioni mit Fruchtspießen aus Ananas, Kiwi oder Banane und Schokolade aus biologischem Anbau wie auch einem Fair-Trade-Projekt. Nicht nur Kinder hatten hier ihre Freude am Schokoladenbrunnen. Hier fand man auch den neuen Stand von Petra Köster aus Darmstadt „Die Glasperle“, die handgefertigte Glasartikel, Perlen aus Muranoglas und anderen Schmuck anbot. Auch die Firma Fartak aus Lahr stellte zum ersten Mal ihre Weihnachtsartikel aus Acrylglas am Engelsweg aus.

Neu aus dem Hause Walter Parpalioni: „Die Apfelküche“, mit den leckersten Apfelpfann- und flammkuchen, gebackenen Apfelringen und Apfelstrudel. Alle Hände voll zu tun hatten Parpalioni und sein Team in der Apfelküche, die ebenfalls nur Ware aus biologischer Herkunft verarbeiteten. Gleich gegenüber gab es die feurige Meterwurst von Alexander Eil oder – auch neu dabei – Flammlachse von Tanja Zimmer, bei der am offenen Feuer auf einem Buchenholzbrett die Lachse geräuchert wurden. Vor der Bühne am Liebfrauenplatz konnte man in Ruhe am Stand oder an den Stehtischen der Familie Eil seinen Glühwein genießen und sich dazu ein paar Nüsse, Mandeln oder Cashews aus einer riesigen Auswahl in süßer, salziger oder scharfer Ummantelung beim neuen Mandeln- und Nussspezialitäten-Stand von Adrian Renz zusammenstellen. Auch Walter Roos bot zum ersten Mal seine leckeren Crêpes in den verschiedensten Variationen auf dem Weihnachtsmarkt an. Enrico Becker hatte Premiere in Mainz mit seiner Heinzelmännchenhütte mit feinen weihnachtlichen Likören, heißem Bier und natürlich Glühwein. Zum Thema Glühwein sei kurz gesagt, sechs neue Glühweinstände kamen zu den bereits vorhandenen (sechs) Stamm-Glühweinständen noch hinzu… klingt ein bisschen viel… Trotz der großen Auswahl, fanden sich jeden Abend Menschentrauben um die Hütten mit dem beliebten, heißen Getränk. Gesundheitsbedachte Besucher mussten ebenfalls nicht auf Glühwein verzichten, so gab es an einigen Glühweinständen auch die BIO- und vegane Variante. Alle Glühweinstände hatten jedoch eines gemeinsam: Sie boten Glühweine in bester Winzerqualität und direkt vom Erzeuger in den Sorten rot oder weiss, Riesling, Sylvaner, Merlot, von fruchtig-herb bis süß oder würzig und auch für Diabetiker an. Für jeden Geschmack das Richtige.

Ebenfalls eine beliebte Anlaufstelle war der Feuerzangenbowle-Betrieb vor dem Gutenbergmuseum bei den Mainzer Besuchern. Zum ersten Mal hatte auch dort die Schweinebraterei der Diestelkamps aufgebaut. Bis zu fünf Schweine konnten gleichzeitig auf den Grillvorrichtungen gebraten werden, deren zartes Fleisch man mit selbstgemachtem Krautsalat oder mit Knödeln und Soße genießen konnte. Auch das urige Weihnachtsdorf mit seinen riesigen Weinfässern und der offenen Feuerstelle wurde in diesem Jahr noch um einige Sitzplätze erweitert und mit einem Dach ausgestattet, sodass auch bei Regenwetter möglichst viele Besucher einen gemütlichen Platz fanden.

Barrierefreiheit wurde groß geschrieben in Mainz. Dank niedrig verglaster Theken und flachen Rampen hatten Rollstuhlfahrer an vielen Ständen einen freien Blick auf die Auslage. Auch die gelb-schwarzen Kabelbrücken wurden weitgehend abgeschafft und nach oben, über die Buden verlegt. So entfallen diese Hürden für Rollstuhlfahrer. Sehr lobenswert: die Schnitzel- und Raclettehütte von Rudolf Barth, die mit absenkbaren Tischen für Rollstuhlfahrer ausgestattet war.

Auch an Programm hatte der Weihnachtsmarkt so einiges zu bieten. Kosaken- und Kinderchor, weihnachtliche Handpuppenshow, der singende Weihnachtsmann und Zauberer Mario, Show-Tanz „Dauer Power“, die „A-Capella-Gruppe“ aus Mainz und viele mehr boten den Besuchern ein abwechslungsreiches Programm auf der Bühne am Liebfrauenplatz.

„Besucher da, Kaufkraft da, Touristen da“, fasste Alexander Eil kurz zusammen. Einziger Wermutstropfen waren die zeitweise heftigen Regenfälle unter denen jedoch jeder Weihnachtsmarkt zu leiden hatte. Trotz allen anfänglichen Schwierigkeiten war am Ende ein toller Weihnachtsmarkt mit breit gefächertem Angebot herausgekommen, der zwar in einigen Punkten noch verbesserungsfähig ist, jedoch hat man die unumgängliche Verbindung zwischen Tradition und Trend erkannt. (Red.)

Von den Weihnachtsmärkten