Ein großes Abenteuer wird 20 Jahre alt!
Eines der größten Highspeed-Highlights Europas wurde im Jahre 2000 erstmals angekündigt und entstand für die Saison 2001 im Holiday Park in Haßloch in der Pfalz. Dabei hielt sich die damalige Parkdirektion lange Zeit komplett bedeckt. Bis auf den zukünftigen Namen konnte nur gemutmaßt werden, was da wohl gezaubert würde. Die Berichterstattung im Vorfeld und auch die Pressepräsenz zur Eröffnung war dementsprechend mager. Ob man sich damit einen Gefallen getan hat, ist heute nicht mehr zu klären. Doch was an diesem Tag im Juni präsentiert wurde, war eine absolute Top-Sensation–ein gigantischer Megacoaster aus dem Hause Intamin wuchs stolze 62 Meter gen Himmel. Doch nicht nur die Höhe und die Geschwindigkeit von rund 120 km/h konnten überzeugen, auch der 82 Grad steile Firstdrop, der in sich nach rechts gedreht war unddie Einbettung in die Landschaft, war mehr als gelungen. Grandiose Interaktionen mit der Anlage kamen zustande, da die Schienen immer wieder Wege und Plätze kreuzten. Man konnte die vorbeibretternden Züge beim Flanieren sehen, hören und fühlen. Auch das Gesamtkonzept mit der Thematisierung war absolut stimmig. Ein Abenteuer, eine moderne Expedition, einfach und doch effektiv mit einem Camp im Bereich des Firstdrops, leicht futuristische Container und perfekt abgestimmtes Merchandise. Auch heute, 20 Jahre später, ist die „GeForce“, wie sie genannt wird, noch immer Kult in Fankreisen geschätzt und geliebt.Wir nehmen Sie nun mit auf eine virtuelle Fahrtin einem der in Orange und Gelb gehaltenen Züge. Nachdem wir die Warteschlange, die sich unterhalb des Lifts entlang schlängelt und sich in First-Row und restlichen Zug aufteilt, hinter uns gebracht haben, nehmen wir Platz in unserem Sitz. Das Sicherheitssystem besteht aus einem Autogurt und einem Schoßbügel im T-Design. Erst schließt jeder eigenständig den Gurt, was etwas korpulenteren Personen möglicherweise schwerfällt, da sie recht starr und eng bemessen sind, dann wird der Gurt von den Mitarbeitern kontrolliert und dann dürfen wir auch den schweren Beckenbügel herabziehen, der fest auf Bauch und Oberschenkel aufliegt und die Haltemöglichkeit in Form eines Griffs bereithält.
Man fühlt sich sehr sicher und komfortabel. Die hinteren beiden Plätze im Wagen es gibt sieben in jedem Zug sind etwas erhöht angebracht, um die Sicht auf die Strecke zu verbessern. Nach einer zweiten Kontrolle des Bügels erfolgt die Freigabe. Es geht los: der Zug wird von einer Art Schlitten an einem Kabelsehr zügig den Berg hinauf und fast geräuschlos zum höchsten Punkt gebracht. Dort angekommen wird erförmlich in einen nach rechts gedrehten sehr steilen Drop gerissen. Besonders in den hinteren Reihen ist das sehr heftig. Mit hoher Geschwindigkeit passieren wir einen großen Hügel, wo man jede Menge Airtime hat, eine überneigte Rechtskurve wirdgefolgt von einem kleinen Hügel. Immer noch mit Top-Speed schreien unsere Mitfahrenden und wir haben immer wieder unsere Arme in der Luft, während wir eine lang gezogene Linkskurve, gefolgt von einer engen Rechtskurve, einem kleinen Hügel und einer kleineren überneigten Linkskurve direkt unterhalb der ersten passieren. Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht. Das Finale setzt sich zusammen aus zahlreichen kleinen Camelbacks bei denen man das Gefühl hat, vor lauter Airtime aus dem Sitz gerissen zu werden. Hier heißt es auch „Bitte lächeln“, da die Onridefotoanlage hier untergebracht ist. Nach 1.300 Metern Streckeund 1:15 Minute Fahrzeit greift die Schlussbremse sehr sanft und oft hat man Menschen bei der Einfahrtin den Bahnhof klatschen gehört, was man sonst nur in Amerika erleben kann. Unser Resümee ist klar: Auch wenn sie schon einige Jahre auf dem Buckel hat, ist sie eine der besten Bahnen in Europa mit sagenhaften sieben Airtime-Momenten. Man merkt deutlich, dass die Anlage von Achterbahnprofi Werner Stengel berechnet wurde und somit auch ordentlich G-Kräfte zu bieten hat. 4,5 G maximal, die auf den Körper wirken, sind nicht ohne.
Seit 2008 hat der Park eine Werbekooperation mit dem Radiosender bigFM. 20 Millionen D-Mark hat das Projekt damals gekostet und immer viel Aufsehen erregt, nicht zuletzt durch Events rund um den klassischen Riesen. So war er nicht nur Standort für Richard Rodriguez Weltrekordversuche 2002 und 2003, sondern auch Basis der ersten und einzigen Achterbahn-Angst-Seminare in Deutschland, die im Jahre 2004 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Flugangstzentrum und dem Universitätsklinikum Mannheim veranstaltet wurden. Rodriguez fuhr ein Jahr zuvor bei seinem Doppelmarathon damals 49 Tage Achterbahn am Stück (tagsüber in der „GeForce“ und nachts aus Lärmschutzgründen in Vekomas „Superwirbel“) und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Forschung. Außerdem sicherte er sich den Titel im Guinnessbuch der Rekorde. In der langen Liste der Events durfte auch der gute Zweck nie fehlen und so kam die Versteigerung von Lifthill-Besteigungen 2004 hinzu. Mitverantwortlich und hauptfederführend für dieses Fan-Glanzstück war der Journalist Norbert Kick, der auch mit für die anderen Events von der Partie war. Zur Inspiration vieler Teilnehmer der Achterbahn-Akademie dürfte die Bahn wohl geworden sein. Dieses Event aus dem Jahre 2006 war europaweit einzigartig. Komet-Redakteurin Tatjana Gemüth, hat sowohl als Bestandteil des einzigen Frauenteams mit ihrer Freundin an der Achterbahn-Akademie teilgenommen und auch den Weg die zahlreichen Stufen hinauf zum Lifthill damals auf sich genommen. Aber davon erzählt sie Ihnen, liebe Leser, ein anderes Mal.
Erst mal wünschen wir der „bigFM Expedition GeForce“ alles Gute zum 20-jährigen Bestehen!
Text und Fotos:Red/Tatjana Gemüth
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren