Gedanken einer jungen Schaustellerin zur Pandemie
Ja, es wird tatsächlich Zeit für etwas Normalität in dieser eigenartigen Zeit. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich seit Beginn von Corona immer noch hoffe, dass wir eines Tages aufwachen und alles vorbei ist. Leider wird sich dieser Wunsch wohl kaum erfüllen.Die Zeit verbringe ich für meinen Teil hauptsächlich damit, irgendwie mit möglichst wenig Problemen all das, was wir erleben mussten und vielleicht noch erlebenwerden, zu überbrücken. Finanziell wie auch emotional. An dieser Stelle muss ich ganz klar sagen, dass die emotionalen Probleme für mich, um einiges schwieriger zu verkraften sind als die finanzielle Lage. Ich habe schon als Kind bewusst diesen Weg für mich gewählt, weil ich genau das machen wollte, was meine Eltern und so viele vor mir immer gemacht haben. Weil ich diese Geräuschkulisse, die Lichter, die vielen Menschen und das Ganzedrum herum so liebe.Ich habe Angst davor, dass selbst unsere Generation diesen Weg nicht zu Ende gehen darf. Wenn ich an die Generation danach denke, die diese Gefühle vielleicht niemals erleben dürfen, kämpfe ich oft mit den Tränen und frage mich, wann das wohl alles endlich vorbei sein wird. Diese Berufung, die jeder Einzelnevon uns gewählt hat, ist nicht einfach ein Beruf, sondern eine Lebenseinstellung.
Man macht für sich zum obersten Gebot, andere Menschen glücklich zu machen, was gerade in dieser Zeit sehr wichtig für die Menschen ist. Mein Leben so nicht weiter leben zu dürfen, ist für mich die Höchststrafe. Für meine Zukunft und ich hoffe, da spreche ich für die Mehrheit meiner Kolleginnen und Kollegen, bin ich fest entschlossen, da weiterzumachen,wo wir aufgehört haben, oder sogar noch mehr zu geben. Ich glaube fest daran, dass eines Tages auch unsere Zeit wiederkommen wird, dass wir all das Schöne, das unser Leben mit sich bringt, wieder aufzeigen dürfen. Solange es genug Menschen gibt, die niemals aufgeben und unermüdlich für uns alle einstehen, bin ich sicher, dass wir weiter existieren werden!Ich habe mich oft mit meiner Oma über dieses Thema unterhalten und sie sagte zu mir: „Kind, nicht mal die Kriege dieser Welt konnten uns auslöschen, wir legen lediglich eine Pause ein. Sobald sich die Welt da draußen normalisiert, wirst du sehen, geht auch unser Leben weiter“. Ich bin fest davon überzeugt, dass es eines Tages so weit sein wird! Bis dahin sehe ich hochachtungsvoll auf all die Menschen, vor allem von Seitendes Verbandes, die wahnsinnig viel Energie darin investieren, uns nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Vieles wäre ohne diese Arbeit nicht möglich gewesen. Ich bin dankbar, ein Teil dieser tollen Gemeinschaft sein zu dürfen!
Eure
Tayra Kunstmann
25 Jahre, Schaustellerin / Süßwaren„Willi’s Mandeln”