The Ride To Happiness“ by Tomorrowland.
Keine Frage: es gibt größere, längere, mit mehr Loopings ausgestattete und teurere Achterbahnen auf diesem unserem Planeten, aber das Schienenkonstrukt, das in Westflandern am 1. Juli dieses Jahres offiziell für eröffnet erklärt worden ist, könnte auf der Rangliste der Coaster, die weltweit am meisten Spaß machen, ganz nach oben gesetzt werden. Nach mehreren 100 Achterbahnen, die der Reporter auf dieser Welt bereits am eigenen Leib erfahren hat, ist hier ein neuer Höhepunkt geschaffen worden.
„The Ride to Happiness“ stellt zwar keine Rekorde im klassischen Sinne auf, aber was bedeutet das schon, wenn es die Achterbahn geworden ist, die den meisten Fahrspaß bereitet?! Selten ist ein Titel besser gewählt worden als bei diesem ersten „Xtreme Spinning Coaster“ Europas: „The Ride to Happiness!“ Glück und Frohsinn wird hier wahrlich versprüht. Nahezu jeder Fahrgast steigt mit einem breiten Lächeln und dem alleinigen Gedanken: „Ja!!!“, nach der Fahrt aus.
Doch beginnen wir beim Anfang. Auf dem Weg zum Glück durchschreitet man, ja man möchte sagen: einen fantastischen Garten. Man fühlt sich ein wenig wie Alice im Wunderland. Allein die Rundbögen, die aus unzähligen Zahnrädern und unwirklichen Blüten bestehen, sind mehr als beeindruckend. Dass im Hintergrund permanent Geräusche von rasenden Achterbahnzügen zu vernehmen sind, steigert die Vorfreude auf das, was da kommen mag. Futuristische Synthesizer-Klänge, schnelle Zischlaute und tiefe Basslines nehmen die Besucher dann im Innern des Wartebereichs akustisch in Empfang. Optische Reize werden durch LED-Lichteffekte, skurrile Maschinerien und zwar von Computern erzeugten, aber lebensecht wirkenden Köpfen geschaffen. Wer das elektronische Musikfestival „Tomorrowland“ kennt, konnte nichts anderes erwarten, wenn er davon gehört oder gelesen hat, dass dieser Coaster eben von den Machern dieses monströsen Events thematisiert wurde. Das ist State of the Art! Dabei hat Plopsaland de Panne nicht nur die Bahn und den Wartebereich selbst thematisier(t/en lassen), sondern die Anlage ringsum auch herrlich begrünt. Gräser, Blumen und Bäume rahmen das futuristische Stahlungetüm auf scheinbar natürliche Art und Weise, sodass ein wunderbarer Kontrast geschaffen wurde. Zu den Highlights im Außenbereich zählt ein progressives Mühlrad großartig, wie man hier eine klassische Wasserkraftmaschine neu erfunden hat! Da weite Teile der Achterbahn auf Fundamenten, die sich im großen Teich des Parks befinden, gebaut worden ist, spielt das feuchte Element generell eine nicht unerhebliche Rolle, obgleich man als Fahrgast nicht mit Wasser in Kontakt kommt. Nach der für eine solche Wahnsinnsattraktion verhältnismäßig kurzen Wartezeit, die dank der üppigen Dekoration gefühlt noch kürzer als in der Realität ist, steigt man in eine der vier Gondeln. Insgesamt können 16 Personen in einem der zwei im Steampunk-Stil designten Zügen Platz nehmen. „Live today, love tomorrow!“, sind die letzten Worte, die von der animierten Roboterdame zu vernehmen sind, bevor die 920 Meter lange Fahrt ins Glück beginnt. Um Missverständnisse im Keim zu ersticken, dass der anstehende Ritt womöglich harmlos sein könnte, wird man unmittelbar nach dem Start in eine Heartline-Roll bewegt und schon jetzt drehen sich die Gondeln um die eigene Achse – Wow! Nach dieser ersten intensiven Inversion wird der Zug per LSM-Abschuss auf wahnwitzige 90 km/h beschleunigt, um dann rasend schnell den Streckenhöhepunkt von 33 Metern zu erreichen. Eine nach außen geneigte Kurve sorgt augenblicklich für noch mehr Adrenalinausschüttung. Dann geht es rasant in die Tiefe und man kommt dem Wasserspiegel des Teiches sehr sehr nahe. Wieder ab nach oben in eine Banana-Roll, die mit rotierenden Gondeln gleich doppelt so viel Spaß macht. Man blickt auf den bevorstehenden Looping, doch um sich darüber Gedanken zu machen, geht alles viel zu schnell. Erst später realisiert man: „Hey! Ich bin gerade um die eigene Achse drehend eine Loopingachterbahn gefahren -wie geil (sorry!) ist das denn?!“ Dem noch nicht genug geht es nun in die genial konstruierte Zero-g-Roll. Dann folgt etwas völlig Verrücktes: Auf einem Camelback wird das Tempo der Fahrt abermals per LSM erhöht -irre! Ein Step-Up Under-Flip und großartige Steilkurven sorgen für ein furioses Finale. In der letzten Kurve realisiert man ganz langsam, was man hier gerade erlebt hat den wahrscheinlich besten Coaster der Welt. Wiederholungsgefahr: riesig!
Text und Fotos: Dennis König