2. Dezember 2023

Pützchens Markt in Bonn

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Pützchens Markt
vom 8. bis 12. September –

ein heißer Tanz

 

Mit einem Paukenschlag endete der 654. Pützchens Markt! Unwetterwarnungen schon über den ganzen Tag führten dazu, dass das Marktgelände bereits gegen 20:30 Uhr, also vor dem Feuerwerk, geschlossen und der Platz geräumt wurde. Das war es dann mit der Bonner Großkirmes! Das Feuerwerk war schon aufgebaut. Und wie die Kosten verteilt oder ob es für das nächste Jahr gebraucht werden kann, ist noch nicht entschieden. Oberbürgermeisterin Katja Dörner in einem Statement dazu: „Pützchens Markt war erneut das, was es sein soll: ein großartiges und friedliches Fest für Groß und Klein. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die in der Vorbereitung oder während der Kirmestage dazu beigetragen haben. Natürlich hätten wir uns ein schöneres Ende gewünscht aber Sicherheit geht vor.“

Sommerfeeling auf Pützchen bei 30 Grad im September

Erfreuliche Bilanz
30, 31, 32, 30 und 25 Grad sind nicht die Lottozahlen, sondern die Mittagstemperaturen auf der Kirmes gewesen. Konnte das ein erfolgreicher Markt werden, wo doch meistens die Besucher dann erst am Abend kommen? Vorweg gesagt war es ein sehr erfolgreicher Markt und die Bonner als auch die zugereisten Fans aus dem Sieg- und Rheintal und wer weiß noch woher hielten Pützchen die Treue. Da Pützchen schon morgens um 11 Uhr loslegt, waren die Besucher früh gekommen. Am frühen Nachmittag wurde es etwas ruhiger aber am Abend meldete Pützchen kaum noch Platz zum Stehen! An drei Tagen musste die Autobahnzufahrt gesperrt werden, was ein Indiz für einen starken Besuch ist. Da weniger Parkmöglichkeiten zur Verfügung standen, war auch der öffentliche Personennahverkehr stark gefragt und die Bonner Verkehrsbetriebe hatten 25 Busse mit 110 Mann zusätzlich im Einsatz. Hier hat wohl das Deutschland-Ticket zu einem Umdenken geführt, zumal die Parkplätze in Bonn schon mit bis zu 9 Euro im oberen Bereich für solche Volksfeste liegen. Wie die Marktleiterin Katrin Krumbach bemerkte, könnte sich das in der nächsten Zeit noch verstärken, da verschiedene Flächen nicht mehr zur Verfügung stehen. Dass sowas über die öffentliche Anreise funktionieren kann, hat die Düsseldorfer Rheinkirmes in diesem Jahr gezeigt. Peter Barth vom Bonner Schaustellerverband konnte am Dienstagmittag in der Pressekonferenz auch nur Gutes vermelden. „Wir verlassen den Markt mit einem Lächeln und sind sehr zufrieden.“ Die Gastronomie hat angesichts der ungewöhnlichen Hitze gut verdient. Einbußen gab es im Süßwarenbereich, die dann nicht so gefragt sind. Während die Festhalle mittags eher einer Sauna glich, war der Top-Gewinner mit Sicherheit die Wildwasserbahn von Klünder, für die das Wetter wie gemacht war.

Bilanz der Ordnungsdienste
Aus Sicht der Ordnungsdienste war es für ein Fest dieser Größe unterdurchschnittlich ruhig. Die Rangeleien hielten sich in Grenzen. Die Platzverweise waren laut Polizei sehr niedrig. Einen Erfolg konnten sie verbuchen, da zwei Personen diese nicht ernst nahmen. Beamte erkannten sie aber auf dem Platz und sie durften 250 Euro Strafgeld berappen, wie der Leiter der Polizeiwache Stefan Scharfenstein mitteilte. Verstärkung hatte die Polizei durch einen spanischen Kollegen von der Insel Cran Canaria, der gut deutsch sprach. „Solch große Volksfeste haben wir auf der Insel nicht. Aber Pützchen Markt ist eine tolle Sache.“, teilte er dem Chronisten mit.
Die Verkehrsüberwachung musste insgesamt 207 falsch abgestellte Fahrzeuge abschleppen lassen, weil diese Rettungs- und Fluchtwege blockierten. Außerdem stellte sie 447 Knöllchen wegen Falschparkens aus. Auch für die Bonner Feuerwehr und die Rettungsdienste verlief Pützchens Markt mit insgesamt 122 Einsätzen sehr ruhig. 15 Mal war der Notarzt im Einsatz. Der Sanitätsdienst hat in insgesamt 353 Fällen Hilfe geleistet.

Zahlreiche neue Attraktionen
Selten gab es wohl so viel Neues auf Pützchen! Der im zweiten Jahr amtierenden Marktleiterin war damit sozusagen mit einem sehr vielfältig gebauten Platz ein Coup gelungen. Die herausragenden Karussells „Booster Maxxx“, „Air Borne“, „Aeronaut“ oder „Fortress Tower“ kamen ebenso gut an wie der „Euro Coaster“ oder „Escape2. Nicht ganz so toll wirkte die hohe Rückwand des „Escape“-Karussells von hinten gesehen. Hier wäre ein Platztausch mit dem „Predator“ wohl besser gewesen. Das wurde von ihr auch im Nachhinein erkannt. Der Pluutenmarkt – eigentlich der Ursprung von Pützchens Markt – machte seinem Namen kaum Ehre. Von einem hochwertigen Angebot konnte man bei den doch stark reduzierten Ständen nicht reden. Auch ist der Dreckplatz oder ehemalige Sportplatz wenig einladend zum Bummeln. Die dort platzierten Schausteller bekommen das bei solch trockenem Wetter zu spüren, denn die Geschäfte verdrecken dann. Ein Rückgang von Schaustellergeschäften war auch auf der langen Friedenstraße erkennbar, denn viele der fliegenden Händler mit Klamotten machten sich dort breit. Das Marktamt sollte hier verstärkt sein Augenmerk auf attraktive Reihengeschäfte legen.

Furioser Auftakt
Der Festumzug des Freundeskreises sowie die Eröffnung waren wieder die Fixpunkte für den Stadt des Pützchens Markt! Musikalisch sorgten die Rabue und Dormstürmer für einen furiosen Auftakt in der Festhalle, bis die Oberbürgermeisterin Katja Dörner den Fassanstich vornahm.

Finale
Letztes Jahr gab es nach zweimaliger Absage großen Nachholbedarf des Vergnügens auf Pützchen. Diese Ausgabe hat jedoch gezeigt, dass Pützchen eine gute Besuchsstruktur hat und selbst bei Hitze enorm Zulauf verzeichnete. Kathrin Krumbach dazu: „Es waren wieder sehr schöne Kirmestage mit wunderbarer Stimmung auf dem Platz und viel positiver Resonanz von Besuchern und Schaustellern. Die Koordinierungsgruppe, in der Feuerwehr, Stadtordnungsdienst, Polizei und Marktamt am letzten Kirmestag in ständigem Austausch mit dem WDR-Wettermeteorologen und Experten Carsten Brand waren, hat sich die Entscheidung, die Kirmes vorzeitig zu beenden, nicht leicht gemacht. Aber letztlich tragen wir als Veranstalter die Verantwortung für die Sicherheit der vielen tausend Menschen auf dem Kirmesgelände.“ Gegen 20:30 Uhr wurde auf dem Gelände per Durchsage informiert, den Platz zu räumen. Die Besucher reagierten enttäuscht aber sehr besonnen auf das vorzeitige Ende. Alles lief sehr ruhig ab und um 21:30 Uhr waren die Besucher fort. Einigen wenigen Schaustellern kam das etwas gelegen, denn zum Beispiel musste der „Vodoo Jumper“ bereits am Donnerstagmorgen auf dem Münchener Oktoberfest zur TÜV-Abnahme aufgebaut sein – da war jede Minute kostbar. Nach fünf stimmungsvollen und erfolgreichen Tagen wurden, nachdem die Millionengrenze schon am Wochenende geknackt wurde, rund 1,25 Millionen Besucher bilanziert. Also auf zur nächsten Ausgabe vom 6. bis 10. September 2024!

Text und Fotos: Martin Wehmeyer

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