Nach Absage des Münchner Oktoberfestes, der Wiesn, macht man sich in Stuttgart Sorgen um die Veranstaltung des Cannstatter Volksfestes. „Wir sind nicht München“, erklärt Mark Roschmann, 1. Vorsitzender des Schaustellerverband Südwest Stuttgart e.V.
Mit dem Impffortschritt besteht die Hoffnung, dass der Cannstatter Wasen stattfinden kann. Der 175. Cannstatter Wasen würde eine Woche später als die Münchner Wiesn am 24. September beginnen. Die Stadt will Mitte Juni darüber entscheiden, wie es weitergeht. Die Idee einer Verschiebung um zwei Wochen hat Festwirtin Sonja Merz gebracht. Mit fortschreitender Impfung und dem Impfpass besteht die Hoffnung, die Bierzelte öffnen zu können. Festwirt Kollege Hans-Peter Grandl hofft ebenfalls auf den schnellen Fortschritt.Skeptisch war er bei einem Wasen mit „angezogener Handbremse“, ohne Bierzelte und nur mit Außengastronomie, welches für die Festwirte wirtschaftlich schwierig sei bei den üblichen Wetterverhältnissen im Oktober. Falls der Wasen ausfällt, fordert der Schaustellerverband Südwest Stuttgart eine Ersatzveranstaltung. Bei etlichen Schaustellern sinkt nach der Absage der Münchener Wiesn die Hoffnung. Inzwischen hat jeder fünfte Schaustellerbetrieb in Baden-Württemberg aufgegeben. Das bedeutet in Zahlen ausgedrückt: von 750 Schausteller-unternehmen haben trotz der staatlichen Hilfen ca. 140 Betriebe den Kampf verloren.
Eine Alternative wäre auch ein Pop-up-Freizeitpark im Freien, wo nach der Aerosolforschung die Gefahr der Ansteckung gering ist. Mark Roschmann ist zuversichtlich, dass sich die Stadt bei einer möglichen Absage eine Alternative überlegt. „Zum Glück ist unser neuer Oberbürgermeister Frank Nopper ein Volksfestfan“, so Roschmann. Das Cannstatter Volksfest wurde im Jahr 1818 in Zeiten politischer Wirrenund wirtschaftlicher Schwäche von König Wilhelm I. gestiftet und ist mit ca. 4 Millionen Besuchern das wichtigste und größte Volksfest in Baden-Württemberg.
Text und Fotos: Ulrich Wehmeyer