„Schaustellerpark“ statt Schützenfest – Das etwas andere Event in Dormagen
Vom 1. bis zum 11. Juli dieses Jahres konnte man sich unter besonderen Auflagen auf dem Dormagener Schützenplatz vergnügen. Zwar konnte das schmerzlich vermisste Schützenfest auch in diesem Jahr nicht zelebriert werden, der Bürger-Schützen-Verein Dormagen hatte in Kooperation mit der Energieversorgung Dormagen es aber dennoch ermöglicht, dass für elf Tage dennoch etwas Stimmung auf dem traditionellen Gelände aufgeflammt ist.
Keine Umzüge, kein Festzelt, keine Livemusik. Es wäre gelogen, wenn man sagen würde, dass der „Schaustellerpark“ das Schützenfest ebenbürtig ersetzt hat. Dies war und konnte aber auch nicht der Anspruch des Events sein. Vielmehr sollte den Einwohnern der linksrheinischen Stadt etwas Abwechslung in der Pandemie und den Schaustellern eine Chance, wenigstens kleine Umsätze zu generieren, offeriert werden.
Um es kurz zu machen: Das Angebot hat gefruchtet. Da lediglich 1.000 Personen gleichzeitig auf dem eingezäunten Gelände erlaubt waren, hat man schnell die Kapazitätsgrenze erreicht und die Beschicker haben sich überrascht positiv geäußert. Bei vielen waren die Einnahmen besser als erwartet. Vielleicht sollte man häufiger mit niedrigen Erwartungen auf die Plätze fahren – umso erfreulicher könnten die Ergebnisse ausfallen.
Im Eingangsbereich wurde eine Teststation aufgebaut, deren freundliche und geduldige Mitarbeiter die Gäste darauf hingewiesen haben, dass man das Terrain nur getestet, genesen oder geimpft betreten darf. Wer diese kleine Hürde hinter sich gelassen hatte, konnte das große Eingangsportal mit den auffälligen Lettern „Herzlich willkommen“ durchschreiten.
Dann war man auch schon mittendrin. Der Schaustellerpark war als klassischer Rundlauf aufgebaut worden, der im Vorhinein leider mit der ein oder anderen Absage zu kämpfen hatte. Dennoch hatte man einige spannende Gelegenheiten, sich zu vergnügen. Die erste Attraktion war gleichzeitig die Schnellste auf dem Platz. Luxems „Time Machine“ rotierte in Höchstgeschwindigkeiten. Die beiden Teller des Geschäftes funkeln und leuchten dabei, dass es nur so eine Freude ist. Nach der ersten Kurve hat man sich auf Schäfers „Voodoo Jumper“ zubewegt. Der ausgezeichnete „Smashing Jump“ war einmal mehr der Publikumsliebling. Showfahrten, Spezialeffekte und eine tolle Animation machen das schmucke Geschäft zu etwas ganz Besonderem. Ein Klassiker der Region ist Dreßens „Schlager Express“. Die Mack-Bahn ist seit über 40 Jahren auf Festplätzen im Rheinland anzutreffen und gilt somit als feste Instanz vieler Traditionsveranstaltungen; ein zeitloses Familienfahrgeschäft. Schräg gegenüber hat die Gäste des Events eine echte Premiere erwartet! Zum ersten Mal hat die 18 Personen fassende Gondel des „Star Dancer“ auf und nieder geschwungen. Bei dem Geschäft handelt es sich um den brandneuen Scheibenwischer von Familie Nickel aus tschechischer Produktion. Die ganz Großen der 1950er-Jahre sind hier auf den Fronten verewigt worden. So kann man beispielsweise Louis Armstrong, Marilyn Monroe und Elvis Presley erkennen. Der Selbstfahrer „Motor Vision“ wurde ebenfalls von Familie Nickel gestellt. Discolicht und aktuelle Hits aus den Charts untermalen die Kollisionsfahrten auf kunstvolle Art und Weise. Den Abschluss der Großattraktionen hat die Achterbahn „Silbermine“ von Familie Issel gemacht. Hier wird die Bezeichnung Achterbahn ihrem Titel mehr als gerecht: Betrachtet man die Anlage aus der Vogelperspektive, erkennt man deutlich die Form einer „acht“.
Kinderspaß war an der Schleife von Lorenz in Wolters Kinderkarussell, beim „Samba Balloon“ von Koken, dem Kinder-Labyrinth „Wild Kids“ von Reif, dem Kinderkettenflieger von Thrun, einem Babyflug und einer Bungee-Trampolinanlage angesagt. Für Kurzweil haben Pfeilwerfen, Dosenwerfen, das „Kentucky Derby“ und einige Automaten gesorgt. Seinen feierlichen Einstand hat Max Koken gegeben, der mit seiner neuen Pizzeria „Pizzamax“ vor Ort war. Fünf Sorten des würzig belegten Fladenbrotes und vielerlei Pizzabrötchen haben auf der Speisekarte gestanden. Als Nachtisch dazu ein erfrischendes Eis, Zuckerwatte oder Popcorn. Zum Abschluss kurz vor dem Nachhauseweg, haben viele Besucher noch schnell einen Zwischenstopp beim „Unterwirt“ gemacht. Zu einem frisch gezapften Kölsch konnten die wenigsten Nein sagen. Freuen wir uns auf das Comeback des Schützenfestes 2022, bei dem gewiss ein, zwei Kölsch mehr genossen werden.
Text und Fotos: Dennis König