„Viele Besucher, viel Sonne, gute Werbung“

Schausteller blicken zufrieden auf Frühlingsfest in Hannover zurück

Von Wolfgang Gumprich

„Das war das „wohl erfolgreichste Frühlingsfest seit zehn Jahren“, resümiert Mar-ko Hausmann die 61. Veranstaltung in der Landeshauptstadt Hannover (4. bis 26. April). Der Sprecher der AG Volksfeste blickt auf viele Besucher, viel Sonne, gute Werbung sowie zufriedene Schausteller zurück. Mit rund 1,1 Millionen Besucher wurde ein alter Rekord eingestellt. Die Osterferien spielten den Veranstaltern in die Hände, den Besuch über Ostern beschreibt Hausmann als „sensationell“; pro-fitiert habe die Veranstaltung auch von zwei Heimspielen der Bundesliga-Fußbal-ler von Hannover 96, dessen Arena in Blickweite des Schützenplatzes liegt.

Fes17472x96Der offizielle Rundgang stand unter dem Motto „keep swinging“ – angeführt wurde er in diesem Jahr von Oberbürgermeister Stefan Schostok, eingeladen waren Vertreter des Land- und des Bundestags sowie aus der örtlichen Verwaltung und Politik, ebenso der Schützenvereine. Klaus Wilhelm übernahm dann als Vorsitzender des Hannoveraner Schaustellerverbandes (DSB) die Begrüßung, er gratulierte seinem Vorbild und väterlichem Freund Arthur Armbrecht zu dessen Geburtstag; der Vorsitzende des Hannoveraner BSM feierte seinen 69. Geburtstag. Den gelade-nen Gästen im Festzelt versicherte Wilhelm, dass beide „noch ein paar Jahre“ weitermachen wollen. Dann kam er auf den Mindestlohn zu sprechen, der die Schausteller nicht störe, hin-derlich sei der bürokratische Aufwand, der die Schausteller in Schwierigkeiten bringe.

Zum Gaudi der Gäste bestieg Oberbürgermeister Schostok ein so genanntes „eSkate“, ein Elektroskateboard und wies damit auf die erste Niedersachsenmeis-terschaft in dieser Sportart hin, die während des Frühlingsfestes auf dem Schüt-zenplatz in den Altersklassen Juniors (bis 18 Jahre) und Seniors (ab 18 Jahre) ausgetragen wurde. Jeder Besucher konnte sich gegen eine Gebühr daran betei-ligen. Weiter gab es einen zweiten – weitaus ruhigeren – Wettbewerb während des Frühlingsfestes: eine Hannoveraner Brauerei hatte zum zweiten Skatturnier in die Festhalle Ahrend eingeladen.

„Frühlingserwachen“ hießen die Feuerwerke, die an den drei Freitagen der Veran-staltung abgeschossen wurden. Der Potpourri aus Farben, leuchtenden Blumen und wilden Wirbel begann mit einem 360-Grad-Feuerwerk unter dem Thema „Die bunte Blumenwelt“, eine Woche später folgte ein reines Höhenfeuerwerk mit neuen Effekten zum Thema „Der Ball der Feuerblumen“. Das Dialogfeuerwerk „Frühlings-nacht“ beschloss die Trilogie.

„Seit Jahrzehnten ist die AGV in Hannover etabliert und anerkannt“, umschreibt Marko Hausmann die Lobbyarbeit. „Wir wollen professioneller werden, aber gleich-zeitig unsere Wurzeln behalten“, definiert er den Spagat des Vereines. „Unsere Zielgruppe ist das Familienpublikum, die Menschen sollen sich auf dem Frühlings-fest genauso wie auf unserem Oktoberfest wohlfühlen.“ Auf keinen Fall möchte die AGV in Konkurrenz zum weltgrößten Schützenfest in Hannover treten.

Aus etwa 800 Bewerbungen wähle eine unabhängige Vergabekommission aus Vertretern der Stadt, der AGV und einigen „Unparteiischen“ transparent die rund 140 Beschicker aus. Als wichtigstes Kriterium gelte neben der Attraktivität die regionale Herkunft. Für das Frühlingsfest 2016 und das Oktoberfest in diesem Jahr gebe es bereits einige Anregungen und Ideen.

Premiere für zwei Überschlagschaukeln

Rund 140 Geschäfte werden zum Frühlingsfest bei der „kleinen Schwester des Schützenfestes“ auf dem Schützenplatz aufgebaut. Als Neuheiten präsentierten sich die Überschlagschaukeln „Jekyll & Hyde“ (Thelen), „Avenger“ (Holzem) so-wie das Laufgeschäft „Crazy Island“ (Klaus Rudolf Schneider).

In neuer Optik mit neuem Dach und neuen Besatzungsteilen drehte sich der Wel-lenflug (Wendler). Otto Wendler kündigte an, dass außerdem eine neue Rück-wand in Arbeit sei.

Zur Standardbesetzung eines landeshauptstädtischen Volksfestes gehören ein großes Riesenrad (Wilhelm & Söhne), die Wildwasserbahn Poseidon (Schneider-Heitmann) sowie Achterbahnen wie die „Crazy Mouse“ (Janßen) und der „Rock & Roller Coaster“ (Vorlop). Doppelt vertreten waren die Musik Expresse von Rai-mond Armbrecht („Heiße Räder“) und Maik Erwin Ahrend. Auf gleich drei Auto Skootern konnte ohne Führerschein gefahren werden: „Musik-Hall“ (Arthur Arm-brecht), „Drive In“ (Hans-Heinrich Diekmann) und „Top In“ (Kay Thelen). Weiter zeugten der Break Dance (Hainlein-Noack), das „Magic“ (Meyer & Sohn), die „Schlittenfahrt“ (Philip Thelen) und der Scheibenwischer „Night Style“ (Raymond jr. Armbrecht) von der starken Besetzung des Frühlingsfestes. Die Sparte Belus-tigung war mit der Geisterbahn „Schloss Dracula” (Rudolf Schütze), dem „Krumm & Schief Bau“ (Hartmann), dem Irrgarten „Super Mario World“ (Hubert Markmann) und dem „Amazonas“ (Agtsch) ebenfalls gut vertreten. Nicht zu vergessen zahlreiche Kinderkarussells und die breite Palette der Süßwaren, Verlosungen und Spielgeschäften. Die Festhalle Ahrend hatte an allen Veranstaltungstagen ein „volles Programm“.

Die Frage „Ist es Interesse oder reine Neugier?“ wird sich nicht beantworten las-sen, auf jeden Fall wollten auch in diesem Jahr wieder sehr viele Hannoveraner bei der Backstagetour einen Blick hinter die Kulissen werfen.

Zu den besuchermäßig stärksten Tagen zählen wie eh und je die Familientage, die zum Frühlingsfest an den drei Mittwochen stattfanden. Fahrgeschäfte gaben einen Rabatt von bis zu 50 Prozent, alle anderen Geschäfte waren bis zu einem Viertel preiswerter. Ergänzt wurden die Familientage mit dem Kasperle-Theater, dem Kinderschminken und weiteren Überraschungen.

Die Zielgruppe Familien wird weiterhin durch eine Kinderdisko in der Festhalle Ahrend angesprochen; eine ganz besonders gute Idee sind auch die Kinderge-burtstagspartys auf dem Frühlingsfest für Kinder von 4 bis10 Jahren. Mit dem Kinderpartypass erhält das Geburtstagskind und seine Gäste eine komplette Feier mit Essen und Trinken im Festzelt, Karussellfahrten, Gutscheine für viele Spielge-schäfte sowie Festplatz-Naschereien.

Bewährt hat sich das „Kinderfinder-Armband“, das es an allen Kinderkarussells gibt; darauf notieren Eltern den Namen ihres Kindes sowie ihre Handynummer. „Im Fall des Falles“ kann der Junge oder das Mädchen in der DRK-Kinder-sammelstelle abgeholt werden. (Fotos: wg)

Von den Volksfestplätzen