11. Juli 2025

Der Komet als Plattform der Branche

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Im Interview mit Nicolas von Lettow-Vorbeck sprechen die beiden neuen Geschäftsführer Martin Eckert und Christoph Schober über Zukunftspläne, Verantwortung, Digitalisierung, Print, den Wert von Traditionen – und darüber, wie sie Der Komet als Plattform der Branche für die Zukunft aufstellen wollen.

Welche Beziehung habt Ihr zur Schaustellerei?


Martin:
Ich bin mit dem Wasen groß geworden – als Kind war das jedes Jahr ein absolutes Highlight. Während meiner Ausbildungszeit in München, gehörte der Besuch auf dem Oktoberfest einfach mit dazu. Ich mag Achterbahnen mit und ohne Looping  – wobei ich sie nicht mehr ganz so gut vertrage wie früher. Aber was mich bis heute fasziniert, ist diese einzigartige Stimmung auf Volksfesten: das bunte Treiben, die Lichter, die Gerüche, den Klimbim. Ich gehe gerne auf Menschen zu, komme ins Gespräch – Interesse am anderen und Hinhören funktioniert eigentlich immer.

Christoph: Ich komme aus einem kleinen Dorf bei Horb am Neckar und das Frühlingsfest dort war für mich jedes Jahr der Höhepunkt. Mein Bruder und ich haben uns mit den Schaustellerkindern angefreundet, sind gemeinsam Autoscooter gefahren, noch bevor das Fest offiziell eröffnete – unvergesslich! Ich habe großen Respekt vor der Verantwortung, dem Organisationstalent und dem Optimismus der Schausteller. Seit ich Vater bin, macht mir der Besuch von Kirmes und Co. noch mehr Freude. Die leuchtenden Augen meiner Kinder zwischen Karussell und Zuckerwatte – Lebensfreude pur, einfach magisch!

Was hat euch motiviert, den Komet zu übernehmen?


Christoph:
Ich möchte den Komet als zentrale Plattform für alle Teilnehmenden des fahrenden Gewerbes etablieren – von Schaustellern und Marktkaufleuten über Marktmeister bis hin zu Kirmesfans.

Martin: Wir kennen den Komet und die Menschen dahinter seit über zehn Jahren. Die Gründerfamilie Endres hat uns bewusst als Nachfolger ausgewählt. Ich sehe große Chancen in dieser Aufgabe – und bin überzeugt, dass wir beide die nötige Erfahrung und Energie mitbringen, um wichtige Themen zügig anzupacken und echte Lösungen zu schaffen. Für uns ist das kein Projekt, sondern ein echtes Erbe. Ein Unternehmen mit Geschichte, das wir mit Haltung, Überzeugung und im besten Sinne der Familie weiterführen – mit Blick nach vorn und Verständnis für das, was den Komet ausmacht.

Was plant Ihr, damit Der Komet weiter relevant bleibt?


Martin:
Der Dreh- und Angelpunkt wird das neue Info-­Portal. Eine digitale Branchen-Plattform mit tagesaktuellen, fundierten und exklusiven Inhalten. Ziel ist es, zur verlässlichen Nachrichtenquelle für Schausteller und Marktkaufleute wieder zu werden – vergleichbar mit dem, was die Tagesschau im Fernsehen ist: informativ, glaubwürdig, relevant. Gleichzeitig entwickeln wir den Printbereich weiter – mit spannenden Themen und neuem Fokus.
Dabei lassen wir uns von der Vergangenheit inspirieren: Die Digitalisierung der alten Komet-Ausgaben hat gezeigt, wie viel Substanz und kritischer Journalismus früher selbstverständlich waren. Diese Qualität möchten wir neu beleben und in die heutige Zeit übersetzen.

Christoph: Relevanz ist der Schlüssel. Wir möchten einen echten, greifbaren Mehrwert für alle Menschen auf der Reise bieten. Deshalb ist es mir besonders wichtig, direkt und auf Augenhöhe mit den Schaustellern zu sprechen und zuzuhören. Ihre Meinung, ihre Erfahrung, ihre Wünsche haben Gewicht, Der Komet ist ihre Zeitschrift. Ich freue mich auf ehrliches Feedback. Das ist kein leeres Marketing-Geschwätz, sondern kommt von Herzen.

Bleibt Der Komet weiterhin als Printausgabe bestehen?


Christoph:
Ganz klar: Ja. Print ist für viele in der Branche das vertraute Medium – eventuell werden sogar Umfang und Erscheinungsweise erweitert.

Martin: Ja. Print bleibt unser Rückgrat, aber wir werden es mit weiteren Formaten und digital ergänzen.

Welche Veränderungen sind im Layout geplant?


Martin:
Informationen müssen heutzutage schnell und einfach erfassbar sein. Wir setzen auf ein funktionales, klares, modernes Design, ohne dabei den visuellen Kern der Marke Komet anzutasten.

Sind neue Rubriken angedacht?


Christoph:
Ja, auch hier mit dem klaren Ziel, einen praktischen Mehrwert zu schaffen. Unter dem Motto „Wir stellen vor“ wird beispielsweise in jeder Ausgabe ein Schausteller oder eine Schaustellerfamilie ausführlich porträtiert. Die Gesichter und Geschichten hinter den Geschäften sind uns wichtig. Dazu kommen kritische Rubriken wie „Branchenblick“, in denen aktuelle Themen fundiert beleuchtet werden – stets im engen Dialog mit der Community.

Was ist in Bezug auf die Preisgestaltung von Anzeigen zu erwarten?


Martin:
Wir haben die Anzeigenpreise bereits dauerhaft gesenkt und auf Basis intensiver Gespräche mit Schaustellern ein neues Abo-Modell entwickelt – mit fairen Konditionen, hoher Flexibilität und echten Vorteilen. Parallel arbeiten wir an weiteren – auch digitalen – Werbeformen, um die Sichtbarkeit aller  Schausteller und Marktkaufleute zu erhöhen.

Welche Rolle spielt Social Media in Eurer Strategie?


Martin:
Wir werden künftig deutlich aktiver über Instagram und Facebook kommunizieren. Zugleich soll Der Komet selbst eine Art soziales Medium für Schausteller und Marktkaufleute für den gegenseitigen Austausch werden.

Christoph: Wir möchten einen digitalen Heimathafen schaffen, einen geschlossenen Kreis für diese ganz besondere Branche. Ziel ist es – ich kann es nicht oft genug betonen – einen echten, greifbaren Nutzen zu stiften.

Die Mischung aus zwei Generationen: Vorteil oder Herausforderung?


Martin:
Ganz klar ein Vorteil. Chris läuft die 100 Meter meist schneller – ich kenne häufig eine Abkürzung. Gemeinsam kommen wir nicht nur schneller, sondern auch besser ans Ziel. Dieses Zusammenspiel der Generationen macht uns stark.

Christoph: Wir lernen voneinander – das ist ein echter Wettbewerbsvorteil. Unser Konzept für den Komet entstand übrigens schon lange, bevor klar war, dass wir ihn selbst übernehmen. Es ist gewachsen aus Leidenschaft, nicht aus Zufall.

Welche drei Grundwerte bilden die Säulen Eures unternehmerischen Handelns?


Martin:
Integrität, Verantwortung und Tradition – gegenüber unseren Kunden wie gegenüber unseren Mitarbeitenden. Nur so entsteht dauerhaft Vertrauen.

Christoph: Hinter diesen drei Werten stehe ich voll und ganz.

Abschlussfrage: Wo steht Der Komet im Mai 2027?


Martin:
Derzeit sind wir in der Konsolidierungsphase. Bis Ende 2026 setzen wir unsere Ideen um und sammeln Erfahrungen. Danach soll Der Komet wieder die Plattform für alle Schausteller und Marktkaufleute sein. Ihre Interessenvertretung, ihr schwarzes Brett, ihre Informations- und Servicedrehscheibe.

Christoph: Bis dahin soll der Grundstein für weitere 140 Jahre gelegt sein – mit starkem Rückhalt aus der Community. Der Komet und die Schaustellerei, das gehört einfach zusammen. Wie Pommes und Bratwurst, Verlosung und Entenangeln, Zuckerwatte und Lebkuchenherz, Riesenrad und Achterbahn!

Interview: Nicolas von Lettow-Vorbeck

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