26. April 2024

Weihnachtsmarkt in Worms

Ulrich Wehmeyer

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Weihnachtsmarkt neu aufgestellt

Wormser Weihnacht vom 20. November bis 23. Dezember

 

Im Jahr 2017 startete der Weihnachtsmarkt erstmals mit dem Begriff der Nibelungen-Weihnacht, basierend auf der Nibelungen-Sage in Worms. Dieses Konzept wurde nun aufgegeben und der Weihnachtsmarkt wird nun als Wormser Weihnacht vermarktet. Eine Entscheidung, die in den örtlichen Medien unter dem Oberbegriff fehlendes Konzept nicht unkommentiert blieb. Im Oktober 2016 wurde der Weihnachtsmarkt vom Londoner Daily Telegraph unter Platz 7 der schönsten Weihnachtsmärkte gelistet. Andere Auszeichnungen gab es vor einigen Jahren im „Marco Polo“-Reiseführer, der den Weihnachtsmarkt als einen der schönsten Weihnachtsmärkte geführt hat, damals noch mit Eisbahn und lebender Krippe.

Eröffnung
Zum Weihnachtsmarkt gab es ein Pre-Opening am 20. November. Am Totensonntag war geschlossen. Die offizielle Eröffnung erfolgte am Montag, 27. November, auf der von Emil Lehmann zur Verfügung gestellten Veranstaltungsbühne auf dem Obermarkt. Bürgermeisterin Stephanie Lohr eröffnete zusammen mit dem Domprobst Tobias Schäfer und René Bauer, dem Vorsitzenden des Schaustellerverbandes Worms-Wonnegau, begleitet von der Lucie-Kölsch-Musikschule, die Wormser Weihnacht.

Bebauung
Das Weihnachtsmarktgeschehen erstreckt sich vom Parmaplatz über den zentralen Obermarkt bis zum Römischen Kaiser vor dem Einkaufszentrum. Die Kindereisenbahn und das Kinderkarussell aus 2022 fehlten und auf die Bebauung der Fußgängerzone Kämmererstraße mit Hütten und Geschäften wurde verzichtet. Auf dem Marktplatz startete Familie Göbel mit dem „Juwel“-Riesenrad einen Versuch diesen Platz in das Weihnachtsgeschehen mit einzubeziehen. An den Donnerstagen wurden weihnachtliche Bastelnachmittage angeboten. Getränke und Glühwein durfte auf der Riesenradfläche nur an Fahrgäste verkauft werden. So war dieser Versuch der Belebung schon kurz nach der Startphase als herausfordernd anzusehen, obwohl der Ausblick aus dem „Juwel“ auf Worms und den Dom im Abendlicht herrlich war. Das „Juwel“ bot bis Silvester diese Aussicht. Letztendlich war die Besucherfrequenz nicht so hoch wie erhofft. Ursachen waren im kalten und nassen Wetter und dass der Marktplatz nicht richtig in das Weihnachtsmarktgeschehen eingebunden war zu suchen. Berücksichtigung beim Weihnachtsmarkt fanden die meisten Schausteller der nicht nur Nibelungen-, sondern auch Schaustellerstadt-Worms. In den drei Wechsel-Verkaufshütten am römischen Kaiser wechselten teilweise wöchentlich die Anbieter. Als Kindergeschäfte waren dabei Büglers Kinderkarussell und Klemmer-Schmitts Kinderkarussell. Das Herz des Weihnachtsmarktes war auf dem Obermarkt mit Lehmanns „Glühwein Stadl“, Jeffrey Bauers „Zum alten Bauer“ und kulinarischen Angeboten der Familien Brückel, Nock, Schramm, Lehmann und Thorn. Für die Kinder drehte sich hier Klemmer-Schmitts Kinderkarussell. Am Parmaplatz wurde mit Toni Bauers „Glühweinstüberl“, Lux‘ „Bratbar“ und Verkaufshütten der Einstieg in den Weihnachtsmarkt mit Empfangstor geboten. Der Platz am Römischen Kaiser vor dem Einkaufszentrum lockte u. a. mit Kloos‘ Glühwein, Winters Imbiss und Büglers Kinderkarussell. Die sonst hier platzierte lebende Krippe von Carry Lerch fehlte wie in 2022. Süßwaren, Crêpes, Flammlachs und Imbissgeschäfte der Familien Brückel, Lux, Nock, Kaplan, Müller, Schweitzer, Lehmann, Schramm, Thorn und Weeber ergänzten auf dem Weihnachtsmarkt das Angebot. Dazwischen waren u. a. die Anbieter von Dekoartikeln, Mützen, Handarbeiten, Strumpfwaren und die drei Wechselbuden.

Worms hat eine angespannte Haushaltslage und so wurde auch die Beleuchtung zum Weihnachtsmarkt eingeschränkt und verkleinert. Statt der mit Lichterketten verzierten Kronen über den Straßen und beleuchteten Einzeltannen gab es Kronen, die man auf Sockeln in der Fußgängerzone platzierte. Hierzu gab es Kritik aus der Bevölkerung und den sozialen Netzwerken, weil diese eher als unsichtbar registriert wurden. Beliebt hingegen waren die beleuchteten Engelsflügel, die vielen Besuchern als Fotomotiv dienten. Die dunkle Kaufhofruine sorgte hier ebenfalls für wenig weihnachtliche Perspektive. Insgesamt wurde bemängelt, dass der ganze Weihnachtsmarkt mit den Lücken zwischen den Ständen zusammenhanglos wirkt.

Für die Organisation des Weihnachtsmarktes ist der Bereich 3 Öffentliche Sicherheit und Ordnung mit Bereichsleiterin Angelika Zezyk zuständig. Die Platzgestaltung und Koordination lag in den Händen von Projektleiterin Michaela Böber und Isabelle Nau. Besonderer Wert wurde bei der Planung auf die gute Zusammenarbeit mit dem Schaustellerverband Worms-Wonnegau gelegt.

Programm
Auf der Veranstaltungsbühne auf dem Obermarkt war Programm von Puppentheater, Nikolaus bis zu musikalischen Darbietungen. Der kulturelle Teil der Wormser Weihnacht wurde organisiert von der Kultur und Veranstaltungs GmbH (KVG) Worms. Von der KVG wurde ein Programmheft mit dem Titel „Worms im Advent“ herausgegeben, mit einem Übersichtsplan des Weihnachtsmarktes und den Veranstaltungspunkten im Advent. Ein feierlicher Höhepunkt ist jedes Jahr das Turmblasen des Wormser Barockbläser-Ensembles am letzten Adventsonntag, diesmal am dritten Advent, wo tausende Menschen zusammenkamen und Weihnachtslieder zwischen Dom und Magnuskirche sangen.

Bilanz
Die Bilanz der Stadtverwaltung war positiv und sie freute sich über einen friedlichen und gerne besuchten Weihnachtsmarkt. Auch der jedes Jahr aufkommenden Diskussion um eine Verlegung erteilte Bürgermeisterin Stephanie Lohr (CDU) eine Absage. „Der Weihnachtsmarkt und der Einzelhandel brauchen einander und tun sich gegenseitig gut. Daran wollen wir zunächst nichts ändern.“ Über eine Erweiterung des Weihnachtsmarktes in Richtung Lutherdenkmal wird beraten und als mögliche Bereicherung angesehen. Wenn wieder mehr Bewerbungen zum Weihnachtsmarkt eingehen, sollen die Lücken im Lauf geschlossen werden. Händler für die Wochenenden ließen sich finden, nur eben wegen Personalmangel, nicht für die gesamte Spielzeit vom Weihnachtsmarkt. René Bauer berichtete, „Der Weihnachtsmarkt war überraschend zufriedenstellend und es gab viele gut besuchte Programmpunkte. Die Beschicker waren zum größten Teil zufrieden mit den Umsätzen.“ und er legte Wert darauf „Festzuhalten ist an der Bebauung der Innenstadt für den Weihnachtsmarkt mit den verschiedenen Plätzen. Jede Stadt wäre froh, wenn sie so viele Plätze zur Verfügung hätte.“ In der Wormser Zeitung gab es initiiert durch eine Redakteurin eine lebhafte Diskussion über Für und Wider, Konzept, Lücken und Überangebot an Essen und Trinken.

Kommentar:
Die Gründe für die lückenhafte Gestaltung liegen u. a. in weniger Bewerbungen zum Weihnachtsmarkt, besonders bei Verkaufshütten. Der Einzelhandel möchte vom Publikum des Weihnachtsmarktes profitieren, aber möglichst keine Weihnachtshütte vor dem eigenen Geschäft stehen haben. Dieses Jonglierspiel ist auf dem Obermarkt und Parmaplatz gut gelungen, wirkt aber mit den Lücken z. B. in der Hardtgasse nicht zusammenhängend. Hier wurde in vergangenen Jahren schon viel experimentiert, mit schlechtem Ergebnis für die Beschicker auf dem Domplatz, wo es ein schönes Ambiente gab, aber eben nur dieses. Insgesamt gab es ein Übergewicht an Essen und Trinken. Bei 32 Weihnachtsmarktbeschickern waren mehr als die Hälfte mit Essen und Trinken vor Ort. Es scheint ein schwieriges Thema in Worms zu sein, in der Innenstadt einen zusammenhängenden Markt aufzubauen. Der im November stattgefundene Allerheiligenmarkt zeigte dies auch.

Text und Fotos: Ulrich Wehmeyer

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